Basics of Care, Adrian Marie Blount
Juli 2025
Blounts Plakat, eine visuelle Collage aus wiederverwendeten Bildern, soll Menschen auf ihrem täglichen Weg zur Arbeit dazu ermutigen, sich auf Schwarze queere Liebe, Sanftheit und Fürsorge zu besinnen.
Es soll das Fantasieren und Imaginieren in Räumen fördern, die normalerweise für Menschen mit unterschiedlichen Identitäten strukturell unzugänglich oder gewalttätig sind.
Den ganzen Juli über finden auf dem U-Bhf Nollendorfplatz subtile, dauerhafte Live-Aktivierungen von Liebe und Fürsorge zwischen zwei oder mehr Schwarzen queeren Körpern statt – Dies ist kein Spektakel. Dies stellt dar, dass wir trotz der Politik, die uns auslöschen will, des weltweiten zerstörerischen Hasses der weißen Vorherrschaft, trotz der Propaganda die falsche Narrative über uns verbreiten soll, die zu unserer Beseitigung führen, immer noch da sind und verstehen, einander zu lieben und füreinander zu sorgen.
Adrian Marie Blount oder GodXXX Noirphiles ist ein*e in Kalifornien geborene*r, nichtbinäre*r, alleinerziehende*r, multidisziplinäre*r Medienkünstler*in, der*die seit 2016 in Berlin lebt. Adrian hat an verschiedenen namhaften Theatern in den Vereinigten Staaten gespielt. In Deutschland inszenierte Adrian „Qweendom“ am Theater Oberhausen und war Art Director der Produktionsreihe „Endangered Species“ von House of Living Colors für die Orangerie, das English Theater Berlin und die Tanztage in den Sophiensaelen. Ihre Soloarbeiten wurden u.a. beim Emerging Change Festival in den Uferstudios, bei Underworld: Mycelium im Ballhaus Berlin, an den Münchner Kammerspielen, am English Theater Berlin und bei Oyoun gezeigt. Sie waren außerdem Gastdozent*in und Mentor*in an der Universität der Künste Berlin. Darüber hinaus waren sie in Produktionen an u.a. der Volksbühne, dem Maxim Gorki Theater und dem Ballhaus Naunynstraße zu sehen. Kürzlich wurde Blounts multidisziplinäre Skulptureninstallation im Germanischen Nationalmuseum präsentiert.
Soundtrax for a Bazaar,
Franziska Pierwoss & Siska
28.06.2025, 17-20h
Soundtrax for a Bazaar, auch bekannt als $on’ny Music, lässt das lebendige Erbe des Türkischen Basars am U-Bahnhof Bülowstraße wieder aufleben, von 1978 bis 1991 Treffpunkt migrantischer Kultur.
Als die U2 aufgrund der Teilung Berlins unterbrochen wurde, entstand auf den stillgelegten Gleisen der Basar mit Juwelier- und Brautmodengeschäften, Kassettenläden und Teestuben – ein lebendiger Treffpunkt der türkischen Community Berlins. Im Zentrum war das Gazino, wo Musiker*innen ihre Talente erprobten und Besucher*innen sich zu unvergesslichen Abenden mit Live-Musik trafen.
Inspiriert von dieser Geschichte, arbeitet das Projekt mit zeitgenössischen Underground-Künstler*innen zusammen, die die sich wandelnde Soundscape (Geräuschkulisse) Schönebergs verkörpern. Großflächige Plakate in der U-Bahn Station und limitierte Kassettenausgaben würdigen die Kassettenkultur dieser Zeit; ein Livekonzert verwandelt den Platz unter dem Bahnhof in ein großes Fest.
Direkt vor dem Hauptsitz von Sony Music stattfindend setzt sich das Projekt mit der Kommerzialisierung von Musik auseinander und erobert gleichzeitig den öffentlichen Raum zurück, um die soziale und künstlerische Energie wiederzubeleben, die die Bülowstraße einst zu einem kulturellen Wahrzeichen machte.
Siska, geboren in Beirut und in Berlin lebend, ist ein multidisziplinärer Künstler, der soziopolitische Narrative durch Archivologie, Film und Performance erforscht. Mit einem Master in Film und audiovisueller Kunst von der libanesischen Akademie der Schönen Künste war er eine Schlüsselfigur der frühen Graffiti-Szene in Beirut und Mitglied der libanesischen Hip-Hop-Gruppe Kitaa Beirut قطاع بیروت. Seine Arbeiten nehmen oft die Form eines erweiterten Kinos an, in dem sich filmische Codes mit experimentellen Erzählungen vermischen. Siska schuf und co-kuratierte redeem ردیم im Haus der Statistik (2021) und wurde 2024 künstlerische Leitung von ADfD Alternative Monument for Germany, einem AR-Mahnmal zum Thema Migration. Als ehemaliger Villa Aurora Stipendiat (2022) wurden seine Arbeiten international an Orten wie dem Martin Gropius Bau, der Berlinale, der Halle 14, Paris 104 und den Mosaic Rooms gezeigt. Siskas künstlerisches Schaffen verbindet bildende Kunst, Musik und Performance, und setzt sich mit Themen wie Erinnerung, Migration und Identität auseinander.
Franziska Pierwoss ist eine Künstlerin, die mit Performance und Installation arbeitet. Sie studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig sowie an der Libanesischen Universität in Beirut. Ihre Praxis untersucht ortsspezifische Installationen und ermöglicht unerwartete Begegnungen, die den Dialog zwischen Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven und Hintergründen fördert. Ihre Performances wurden u.a. beim Fast Forward Festival, der Sharjah Biennale, im Literaturforum im Brecht-Haus und in der nGbK präsentiert. Mit einem besonderen Fokus auf die Politik des Essens untersucht sie dessen Verwendung als politisches Symbol und erforscht seit Jahren die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Dynamiken der Abfallwirtschaft in ihrer Arbeit. Seit 2010 arbeitet sie gemeinsam mit Siska an Das Kino Projekt, ein temporäres Kino für den öffentlichen Raum.
In Berlin Nichts Neues, Ipek Burçak
September 2025
Ausgehend von der Geschichte des Türkischen Basars in den späten 1980er Jahren führt die Arbeit In Berlin Nichts Neues im U-Bhf Bülowstraße die Passant*innen in die postmigrantische Geschichte der Stadt ein, indem sie neue Erzählungen mit Bezügen zu antifaschistischen und antirassistischen Bewegungen schafft. Im Mittelpunkt stehen die unabhängigen Zeitschriften und Zines wie Antifaşist Haber Bülteni, diyalog, Köxüz, Inisiyatif und lubunya, die von postmigrantischen antifaschistischen Gruppen in Berlin in den 1990er Jahren herausgegeben wurden. Die Arbeit besteht aus Plakaten und Textinstallationen, deren Inhalte auf diesen Publikationen basieren und visuell von der Ästhetik des Fotoromans inspiriert sind. Eine Leseperformance im U-Bahnhof mit zwei Performer*innen ergänzt das Gedruckte – gemeinsam geben sie den antifaschistischen und antirassistischen Kämpfen von Migrant*innen und dem durch diese Kämpfe gewonnenen Wissen eine Stimme.
İpek Burçak ist eine multidisziplinäre Künstlerin, die in Istanbul geboren wurde und in Berlin lebt. Sie studierte Medien- und Konzeptkunst an der Kunsthochschule Kassel und der Akademie der bildenden Künste Wien. Sie arbeitet mit verschiedenen Medien wie Video, Sound, Installation, Performance und Publikationen. Mit einem spekulativen Ansatz untersucht sie Technologien als Gemeingut ("commons"), Neurodiversität und das Erbe von Widerstandsbewegungen. Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt und performt, u. a. in der Galerie im Turm in Berlin, im SoMad in New York, im Dia Chelsea, im Depo Istanbul und im Kosminen in Helsinki. Sie nahm an Residency-Programmen der Andreas-Zuest-Bibliothek in der Schweiz und bei Anaïs Berck im Rahmen des Programms Algoliterary Publishing in Brüssel, Belgien, teil. Sie ist außerdem 1/2 von Well Gedacht Publishing, einem Künstler*innenduo, das sich mit Publikationspraktiken beschäftigt.
We Are Everywhere,
Lola von der Gracht
12.07. – 13.07.2025
Das Projekt We Are Everywhere zielt darauf ab, Sichtbarkeit und Wertschätzung für Geschichte und Gegenwart transgeschlechtlicher Menschen in Deutschland zu schaffen und dabei die Herausforderungen von Transpersonen im öffentlichen Raum zu thematisieren.
Es erweckt die Geschichte transgeschlechtlicher Menschen zwischen 1899 und 1969 zum Leben, indem es historische Figuren mit realen, heute in Berlin lebenden Transpersonen verknüpft. We Are Everywhere vereint künstlerische Plakate, Bodenfolien und Performances im U-Bahnhof.
Lola von der Gracht ist eine interdisziplinäre Künstlerin, die mit Collage, Installation und Performance arbeitet. Ihre Arbeiten reflektieren Identität, Geschlecht und Zugehörigkeit aus queerer und marginalisierter Perspektive.
Durch die Collage verbindet sie Fotografie, Zeichnung und Poesie zu fragmentarischen Narrativen, die persönliche Erfahrungen mit kollektiver Erinnerung verweben. Ihre Werke schaffen Raum für Reflexion und hinterfragen gesellschaftliche Normen.
Oft im öffentlichen Raum präsentiert, macht ihre Kunst queere Geschichte sichtbar und zugänglich. Neben ihrer bildenden Kunst ist sie Sängerin der Indie-Punk-Band NIP SLIP, die international aufgetreten sind.
Lila Fetzen,
Nadin Reschke
September 2025
Lila Fetzen erinnert 35 Jahre nach 1989/90 an die offiziell nicht anerkannten ostdeutschen Frauen*bewegungen, vor allem an die Lila Offensive, die sich im Prenzlauer Berg in den späten 1980-er Jahren gründete, und nimmt historische Fotografien zum Ausgangspunkt einer Suche nach solidarischen Gesten des Widerstands und der Sichtbarkeit heutigen queeren Lebens. In einer kollektiven Performance im Stadtraum wird der Frauen*widerstand der 80-er Jahre vor dem Hintergrund heutiger Erfahrungen im/mit städtischem Raum aktualisiert. Textile Banner, Kostüme und Sprechakte holen die Forderungen und das Potenzial von damals in die Gegenwart hinein und fragen, was wir aus den Erinnerungen, den „lila Fetzen“ mitnehmen und neu zusammensetzen können, um heutigen Ungerechtigkeiten zu begegnen.
Nadin Reschke, geboren in der DDR, arbeitet als Künstlerin, Kunstvermittlerin und Kunsttherapeutin in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten. Sie begreift ihre künstlerische Arbeit als eine soziale Praxis und entwirft/gestaltet Prozesse, die Menschen zusammenbringen, Dialog anregen und Räume für soziales Handeln schaffen. In ihren Arbeiten verwendet sie Stoffe und Textilien als skulpturales Material, als Träger von kollektiver Geschichte, Identitäten und individuellen Erfahrungen. Ihre Arbeit ist feministisch und patriarchalkritisch und lädt ein, patriarchale Denkmuster in verschiedenen Lebensbereichen zu entdecken und sich kritisch mit Geschlechterrollen und sozialen Normen auseinanderzusetzen. Ihre letzten Arbeiten fordern die heterosexuelle Normierung der Stadt heraus und rufen zur feministischen Stadtkritik auf. Ausgehend von ihrer eigenen Ostbiografie recherchiert Reschke seit 12 Monaten in Archiven zu ostdeutschen Frauen*bewegungen der 1980er-Jahre. Ihr Werk ist in der Tradition feministischer Reflexion verwurzelt und öffnet gleichzeitig neue Perspektiven auf kollektive und individuelle Erfahrungen.
We Are Everywhere,
Lola von der Gracht
12.07. – 13.07.2025
Das Projekt We Are Everywhere zielt darauf ab, Sichtbarkeit und Wertschätzung für Geschichte und Gegenwart transgeschlechtlicher Menschen in Deutschland zu schaffen und dabei die Herausforderungen von Transpersonen im öffentlichen Raum zu thematisieren.
Es erweckt die Geschichte transgeschlechtlicher Menschen zwischen 1899 und 1969 zum Leben, indem es historische Figuren mit realen, heute in Berlin lebenden Transpersonen verknüpft. We Are Everywhere vereint künstlerische Plakate, Bodenfolien und Performances im U-Bahnhof.
Lola von der Gracht ist eine interdisziplinäre Künstlerin, die mit Collage, Installation und Performance arbeitet. Ihre Arbeiten reflektieren Identität, Geschlecht und Zugehörigkeit aus queerer und marginalisierter Perspektive.
Durch die Collage verbindet sie Fotografie, Zeichnung und Poesie zu fragmentarischen Narrativen, die persönliche Erfahrungen mit kollektiver Erinnerung verweben. Ihre Werke schaffen Raum für Reflexion und hinterfragen gesellschaftliche Normen.
Oft im öffentlichen Raum präsentiert, macht ihre Kunst queere Geschichte sichtbar und zugänglich. Neben ihrer bildenden Kunst ist sie Sängerin der Indie-Punk-Band NIP SLIP, die international aufgetreten sind.
Basics of Care, Adrian Marie Blount
Juli 2025
Blounts Plakat, eine visuelle Collage aus wiederverwendeten Bildern, soll Menschen auf ihrem täglichen Weg zur Arbeit dazu ermutigen, sich auf Schwarze queere Liebe, Sanftheit und Fürsorge zu besinnen.
Es soll das Fantasieren und Imaginieren in Räumen fördern, die normalerweise für Menschen mit unterschiedlichen Identitäten strukturell unzugänglich oder gewalttätig sind.
Den ganzen Juli über finden auf dem U-Bhf Nollendorfplatz subtile, dauerhafte Live-Aktivierungen von Liebe und Fürsorge zwischen zwei oder mehr Schwarzen queeren Körpern statt – Dies ist kein Spektakel. Dies stellt dar, dass wir trotz der Politik, die uns auslöschen will, des weltweiten zerstörerischen Hasses der weißen Vorherrschaft, trotz der Propaganda die falsche Narrative über uns verbreiten soll, die zu unserer Beseitigung führen, immer noch da sind und verstehen, einander zu lieben und füreinander zu sorgen.
Adrian Marie Blount oder GodXXX Noirphiles ist ein*e in Kalifornien geborene*r, nichtbinäre*r, alleinerziehende*r, multidisziplinäre*r Medienkünstler*in, der*die seit 2016 in Berlin lebt. Adrian hat an verschiedenen namhaften Theatern in den Vereinigten Staaten gespielt. In Deutschland inszenierte Adrian „Qweendom“ am Theater Oberhausen und war Art Director der Produktionsreihe „Endangered Species“ von House of Living Colors für die Orangerie, das English Theater Berlin und die Tanztage in den Sophiensaelen. Ihre Soloarbeiten wurden u.a. beim Emerging Change Festival in den Uferstudios, bei Underworld: Mycelium im Ballhaus Berlin, an den Münchner Kammerspielen, am English Theater Berlin und bei Oyoun gezeigt. Sie waren außerdem Gastdozent*in und Mentor*in an der Universität der Künste Berlin. Darüber hinaus waren sie in Produktionen an u.a. der Volksbühne, dem Maxim Gorki Theater und dem Ballhaus Naunynstraße zu sehen. Kürzlich wurde Blounts multidisziplinäre Skulptureninstallation im Germanischen Nationalmuseum präsentiert.
Soundtrax for a Bazaar,
Franziska Pierwoss & Siska
28.06.2025, 17-20h
Soundtrax for a Bazaar, auch bekannt als $on’ny Music, lässt das lebendige Erbe des Türkischen Basars am U-Bahnhof Bülowstraße wieder aufleben, von 1978 bis 1991 Treffpunkt migrantischer Kultur.
Als die U2 aufgrund der Teilung Berlins unterbrochen wurde, entstand auf den stillgelegten Gleisen der Basar mit Juwelier- und Brautmodengeschäften, Kassettenläden und Teestuben – ein lebendiger Treffpunkt der türkischen Community Berlins. Im Zentrum war das Gazino, wo Musiker*innen ihre Talente erprobten und Besucher*innen sich zu unvergesslichen Abenden mit Live-Musik trafen.
Inspiriert von dieser Geschichte, arbeitet das Projekt mit zeitgenössischen Underground-Künstler*innen zusammen, die die sich wandelnde Soundscape (Geräuschkulisse) Schönebergs verkörpern. Großflächige Plakate in der U-Bahn Station und limitierte Kassettenausgaben würdigen die Kassettenkultur dieser Zeit; ein Livekonzert verwandelt den Platz unter dem Bahnhof in ein großes Fest.
Direkt vor dem Hauptsitz von Sony Music stattfindend setzt sich das Projekt mit der Kommerzialisierung von Musik auseinander und erobert gleichzeitig den öffentlichen Raum zurück, um die soziale und künstlerische Energie wiederzubeleben, die die Bülowstraße einst zu einem kulturellen Wahrzeichen machte.
Siska, geboren in Beirut und in Berlin lebend, ist ein multidisziplinärer Künstler, der soziopolitische Narrative durch Archivologie, Film und Performance erforscht. Mit einem Master in Film und audiovisueller Kunst von der libanesischen Akademie der Schönen Künste war er eine Schlüsselfigur der frühen Graffiti-Szene in Beirut und Mitglied der libanesischen Hip-Hop-Gruppe Kitaa Beirut قطاع بیروت. Seine Arbeiten nehmen oft die Form eines erweiterten Kinos an, in dem sich filmische Codes mit experimentellen Erzählungen vermischen. Siska schuf und co-kuratierte redeem ردیم im Haus der Statistik (2021) und wurde 2024 künstlerische Leitung von ADfD Alternative Monument for Germany, einem AR-Mahnmal zum Thema Migration. Als ehemaliger Villa Aurora Stipendiat (2022) wurden seine Arbeiten international an Orten wie dem Martin Gropius Bau, der Berlinale, der Halle 14, Paris 104 und den Mosaic Rooms gezeigt. Siskas künstlerisches Schaffen verbindet bildende Kunst, Musik und Performance, und setzt sich mit Themen wie Erinnerung, Migration und Identität auseinander.
Franziska Pierwoss ist eine Künstlerin, die mit Performance und Installation arbeitet. Sie studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig sowie an der Libanesischen Universität in Beirut. Ihre Praxis untersucht ortsspezifische Installationen und ermöglicht unerwartete Begegnungen, die den Dialog zwischen Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven und Hintergründen fördert. Ihre Performances wurden u.a. beim Fast Forward Festival, der Sharjah Biennale, im Literaturforum im Brecht-Haus und in der nGbK präsentiert. Mit einem besonderen Fokus auf die Politik des Essens untersucht sie dessen Verwendung als politisches Symbol und erforscht seit Jahren die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Dynamiken der Abfallwirtschaft in ihrer Arbeit. Seit 2010 arbeitet sie gemeinsam mit Siska an Das Kino Projekt, ein temporäres Kino für den öffentlichen Raum.
In Berlin Nichts Neues, Ipek Burçak
September 2025
Ausgehend von der Geschichte des Türkischen Basars in den späten 1980er Jahren führt die Arbeit In Berlin Nichts Neues im U-Bhf Bülowstraße die Passant*innen in die postmigrantische Geschichte der Stadt ein, indem sie neue Erzählungen mit Bezügen zu antifaschistischen und antirassistischen Bewegungen schafft. Im Mittelpunkt stehen die unabhängigen Zeitschriften und Zines wie Antifaşist Haber Bülteni, diyalog, Köxüz, Inisiyatif und lubunya, die von postmigrantischen antifaschistischen Gruppen in Berlin in den 1990er Jahren herausgegeben wurden. Die Arbeit besteht aus Plakaten und Textinstallationen, deren Inhalte auf diesen Publikationen basieren und visuell von der Ästhetik des Fotoromans inspiriert sind. Eine Leseperformance im U-Bahnhof mit zwei Performer*innen ergänzt das Gedruckte – gemeinsam geben sie den antifaschistischen und antirassistischen Kämpfen von Migrant*innen und dem durch diese Kämpfe gewonnenen Wissen eine Stimme.
İpek Burçak ist eine multidisziplinäre Künstlerin, die in Istanbul geboren wurde und in Berlin lebt. Sie studierte Medien- und Konzeptkunst an der Kunsthochschule Kassel und der Akademie der bildenden Künste Wien. Sie arbeitet mit verschiedenen Medien wie Video, Sound, Installation, Performance und Publikationen. Mit einem spekulativen Ansatz untersucht sie Technologien als Gemeingut ("commons"), Neurodiversität und das Erbe von Widerstandsbewegungen. Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt und performt, u. a. in der Galerie im Turm in Berlin, im SoMad in New York, im Dia Chelsea, im Depo Istanbul und im Kosminen in Helsinki. Sie nahm an Residency-Programmen der Andreas-Zuest-Bibliothek in der Schweiz und bei Anaïs Berck im Rahmen des Programms Algoliterary Publishing in Brüssel, Belgien, teil. Sie ist außerdem 1/2 von Well Gedacht Publishing, einem Künstler*innenduo, das sich mit Publikationspraktiken beschäftigt.
We Are Everywhere,
Lola von der Gracht
12.07. – 13.07.2025
Das Projekt We Are Everywhere zielt darauf ab, Sichtbarkeit und Wertschätzung für Geschichte und Gegenwart transgeschlechtlicher Menschen in Deutschland zu schaffen und dabei die Herausforderungen von Transpersonen im öffentlichen Raum zu thematisieren.
Es erweckt die Geschichte transgeschlechtlicher Menschen zwischen 1899 und 1969 zum Leben, indem es historische Figuren mit realen, heute in Berlin lebenden Transpersonen verknüpft. We Are Everywhere vereint künstlerische Plakate, Bodenfolien und Performances im U-Bahnhof.
Lola von der Gracht ist eine interdisziplinäre Künstlerin, die mit Collage, Installation und Performance arbeitet. Ihre Arbeiten reflektieren Identität, Geschlecht und Zugehörigkeit aus queerer und marginalisierter Perspektive.
Durch die Collage verbindet sie Fotografie, Zeichnung und Poesie zu fragmentarischen Narrativen, die persönliche Erfahrungen mit kollektiver Erinnerung verweben. Ihre Werke schaffen Raum für Reflexion und hinterfragen gesellschaftliche Normen.
Oft im öffentlichen Raum präsentiert, macht ihre Kunst queere Geschichte sichtbar und zugänglich. Neben ihrer bildenden Kunst ist sie Sängerin der Indie-Punk-Band NIP SLIP, die international aufgetreten sind.
Lila Fetzen,
Nadin Reschke
September 2025
Lila Fetzen erinnert 35 Jahre nach 1989/90 an die offiziell nicht anerkannten ostdeutschen Frauen*bewegungen, vor allem an die Lila Offensive, die sich im Prenzlauer Berg in den späten 1980-er Jahren gründete, und nimmt historische Fotografien zum Ausgangspunkt einer Suche nach solidarischen Gesten des Widerstands und der Sichtbarkeit heutigen queeren Lebens. In einer kollektiven Performance im Stadtraum wird der Frauen*widerstand der 80-er Jahre vor dem Hintergrund heutiger Erfahrungen im/mit städtischem Raum aktualisiert. Textile Banner, Kostüme und Sprechakte holen die Forderungen und das Potenzial von damals in die Gegenwart hinein und fragen, was wir aus den Erinnerungen, den „lila Fetzen“ mitnehmen und neu zusammensetzen können, um heutigen Ungerechtigkeiten zu begegnen.
Nadin Reschke, geboren in der DDR, arbeitet als Künstlerin, Kunstvermittlerin und Kunsttherapeutin in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten. Sie begreift ihre künstlerische Arbeit als eine soziale Praxis und entwirft/gestaltet Prozesse, die Menschen zusammenbringen, Dialog anregen und Räume für soziales Handeln schaffen. In ihren Arbeiten verwendet sie Stoffe und Textilien als skulpturales Material, als Träger von kollektiver Geschichte, Identitäten und individuellen Erfahrungen. Ihre Arbeit ist feministisch und patriarchalkritisch und lädt ein, patriarchale Denkmuster in verschiedenen Lebensbereichen zu entdecken und sich kritisch mit Geschlechterrollen und sozialen Normen auseinanderzusetzen. Ihre letzten Arbeiten fordern die heterosexuelle Normierung der Stadt heraus und rufen zur feministischen Stadtkritik auf. Ausgehend von ihrer eigenen Ostbiografie recherchiert Reschke seit 12 Monaten in Archiven zu ostdeutschen Frauen*bewegungen der 1980er-Jahre. Ihr Werk ist in der Tradition feministischer Reflexion verwurzelt und öffnet gleichzeitig neue Perspektiven auf kollektive und individuelle Erfahrungen.