Adrian Marie Blount (they/them) oder GodXXX Noirphiles ist ein*e in Kalifornien geborene*r, nichtbinäre*r, alleinerziehende*r, multidisziplinäre*r Medienkünstler*in, der*die seit 2016 in Berlin lebt. Adrian hat an verschiedenen namhaften Theatern in den Vereinigten Staaten gespielt. In Deutschland inszenierte Adrian „Qweendom“ am Theater Oberhausen und war Art Director der Produktionsreihe „Endangered Species“ von House of Living Colors für die Orangerie, das English Theater Berlin und die Tanztage in den Sophiensaelen. Ihre Soloarbeiten wurden u.a. beim Emerging Change Festival in den Uferstudios, bei Underworld: Mycelium im Ballhaus Berlin, an den Münchner Kammerspielen, am English Theater Berlin und bei Oyoun gezeigt. Sie waren außerdem Gastdozent*in und Mentor*in an der Universität der Künste Berlin. Darüber hinaus waren sie in Produktionen an u.a. der Volksbühne, dem Maxim Gorki Theater und dem Ballhaus Naunynstraße zu sehen. Kürzlich wurde Blounts multidisziplinäre Skulptureninstallation im Germanischen Nationalmuseum präsentiert.
Zum künstlerischen Beitrag
Hai Anh Trieu ist eine deutsch-vietnamesische Künstlerin und Filmemacherin. Als Kind vietnamesischer Vertragsarbeiter*innen wuchs sie in München auf. An der Schnittstelle von Film, Kunst und Performance setzt sie sich mit Identitätsarbeit und der sozialen und politischen Architektur unterschiedlicher Familien-Lebensformen auseinander. Indem sie Grenzen der jeweiligen Medien auslotet, versucht sie, das Phänomen des Displacement in der Diaspora visuell und physisch erfahrbar zu machen. Ihr letzter Kurzfilm I Loved You First feierte 2023 beim Max Ophüls Preis in Saarbrücken. Im Rahmen des Arbeitsstipendiums im Bereich Film und Video des Berliner Senats, schreibt sie momentan an ihrem Langfilmdebüt, das das Altern aus migrantischer Perspektive beleuchtet und sich der Frage widmet, wie Care-Arbeit durch pflegende Angehörige der vietnamesischen Community zukünftig organisiert werden kann. Zudem zeigt sie auf, wie die Reglementierung der Reproduktionsrechte der vietnamesischen Frauen in der DDR ein unaufgearbeitetes Kapitel in der alternden vietnamesischen Community darstellt. Zudem arbeitet sie im Moment mit Josefine Reisch an einer neuen Performancearbeit mit dem Titel Man muss nicht arm sein, um gegen Armut zu sein, ein sozialistischer Kaffeeklatsch der sich mit dem Thema Dekadenz, Kolonialismus und Klasse in DDR und BRD beschäftigt.
Trieu ist Mutter eines dreijährigen Kindes und lebt in Berlin.
Audre Lorde (1934–1992) war eine Schwarze lesbische Feministin, Dichterin, Essayistin und Aktivistin, deren Werk feministische, LGBTQ+- und Bürgerrechtsbewegungen maßgeblich prägte. Geboren in New York City als Tochter karibischer Einwander*innen begann sie früh mit dem Schreiben von Gedichten und erwarb Abschlüsse am Hunter College und der Columbia University. Lorde beschrieb sich selbst als „Schwarz, lesbisch, Mutter, Kriegerin, Dichterin“ und setzte ihre Stimme ein, um Rassismus, Sexismus und Homophobie zu bekämpfen. Zu ihren einflussreichen Werken zählen The Cancer Journals, Sister Outsider und Zami: A New Spelling of My Name. 1981 war sie Mitbegründerin des Verlags Kitchen Table: Women of Color Press und von 1991 bis 1993 Poet Laureate (Dichterpreisträgerin) des Bundesstaates New York. Lorde hielt sich in den letzten acht Jahren ihres Lebens wiederholt in Berlin auf, wo sie die Anfänge der afrodeutschen Bewegung und der Antirassismusdebatte unter Weißen entscheidend prägte.
Ihr Vermächtnis inspiriert bis heute Bewegungen für Befreiung und Gleichberechtigung weltweit.
Franziska Pierwoss (sie/ihr) ist eine Künstlerin, die mit Performance und Installation arbeitet. Sie studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig sowie an der Libanesischen Universität in Beirut. Ihre Praxis untersucht ortsspezifische Installationen und ermöglicht unerwartete Begegnungen, die den Dialog zwischen Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven und Hintergründen fördert. Ihre Performances wurden u.a. beim Fast Forward Festival, der Sharjah Biennale, im Literaturforum im Brecht-Haus und in der nGbK präsentiert. Mit einem besonderen Fokus auf die Politik des Essens untersucht sie dessen Verwendung als politisches Symbol und erforscht seit Jahren die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Dynamiken der Abfallwirtschaft in ihrer Arbeit. Seit 2010 arbeitet sie gemeinsam mit Siska an Das Kino Projekt, ein temporäres Kino für den öffentlichen Raum.
Siska, geboren in Beirut und in Berlin lebend, ist ein multidisziplinärer Künstler, der soziopolitische Narrative durch Archivologie, Film und Performance erforscht. Mit einem Master in Film und audiovisueller Kunst von der libanesischen Akademie der Schönen Künste war er eine Schlüsselfigur der frühen Graffiti-Szene in Beirut und Mitglied der libanesischen Hip-Hop-Gruppe Kitaa Beirut قطاع بیروت. Seine Arbeiten nehmen oft die Form eines erweiterten Kinos an, in dem sich filmische Codes mit experimentellen Erzählungen vermischen. Siska schuf und co-kuratierte redeem ردیم im Haus der Statistik (2021) und wurde 2024 künstlerische Leitung von ADfD Alternative Monument for Germany, einem AR-Mahnmal zum Thema Migration. Als ehemaliger Villa Aurora Stipendiat (2022) wurden seine Arbeiten international an Orten wie dem Martin Gropius Bau, der Berlinale, der Halle 14, Paris 104 und den Mosaic Rooms gezeigt. Siskas künstlerisches Schaffen verbindet bildende Kunst, Musik und Performance, und setzt sich mit Themen wie Erinnerung, Migration und Identität auseinander.
Stötzer wird 1953 in Emleben geboren, 3 Geschwister, lernte den Beruf als medizinisch-technische Assistentin, dann Abitur auf Abendschule und 1973 Studium an der PH Erfurt, scheiterte dort am ideologisierten Studieninhalt, wurde 1976 exmatrikuliert und im gleichen Jahr inhaftiert wegen ihrem Protest gegen die Ausbürgerung eines kritischen Sängers, saß ein Jahr im Frauenknast Hoheneck. Danach Aufbau als wichtige weibliche Figur im männlichen Kunst-Untergrund der DDR-Diktatur. Mit fotografieren, weben, Super 8 Filmen, performen erarbeitete sie ein eigenes „Bild der Frau“ mit sich und Freundinnen als Modell und als Kunst-und Lebensmuster. Stötzer wird seit 2009 international ausgestellt und anerkannt.
Gürsoy Doğtaş ist Kunsthistoriker und arbeitet parakuratorisch an den Schnittpunkten von Institutionskritik, strukturellem Rassismus und Queer Studies.
Er (ko-)kuratierte unter anderem die Ausstellungen „There is no there there“ im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt (2024), „Annem işçi – Wer näht die roten Fahnen?“ im Museum Marta Herford in Herford (2024), „Gurbette Kalmak / Bleiben in der Fremde“ (2023) im Taxispalais in Innsbruck oder das Festival „What would James Baldwin do?“ (2024) in Berlin wie auch das Symposium „Public Art: Das Recht auf Erinnern und die Realität der Städte“ (2021) in Nürnberg. 2022/23 lehrte er als Gastprofessor am Institut für Kunst im Kontext an der Universität der Künste Berlin und ist seit Herbst 2024 QuiS Visiting Research Fellowship an Städelschule und Goethe Universität in Frankfurt.
İpek Burçak (sie/ihr) ist eine multidisziplinäre Künstlerin, die in Istanbul geboren wurde und in Berlin lebt. Sie studierte Medien- und Konzeptkunst an der Kunsthochschule Kassel und der Akademie der bildenden Künste Wien. Sie arbeitet mit verschiedenen Medien wie Video, Sound, Installation, Performance und Publikationen. Mit einem spekulativen Ansatz untersucht sie Technologien als Gemeingut ("commons"), Neurodiversität und das Erbe von Widerstandsbewegungen. Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt und performt, u. a. in der Galerie im Turm in Berlin, im SoMad in New York, im Dia Chelsea, im Depo Istanbul und im Kosminen in Helsinki. Sie nahm an Residency-Programmen der Andreas-Zuest-Bibliothek in der Schweiz und bei Anaïs Berck im Rahmen des Programms Algoliterary Publishing in Brüssel, Belgien, teil. Sie ist außerdem 1/2 von Well Gedacht Publishing, einem Künstler*innenduo, das sich mit Publikationspraktiken beschäftigt.
Lola von der Gracht (sie/ihr) ist eine interdisziplinäre Künstlerin, die mit Collage, Installation und Performance arbeitet. Ihre Arbeiten reflektieren Identität, Geschlecht und Zugehörigkeit aus queerer und marginalisierter Perspektive.
Durch die Collage verbindet sie Fotografie, Zeichnung und Poesie zu fragmentarischen Narrativen, die persönliche Erfahrungen mit kollektiver Erinnerung verweben. Ihre Werke schaffen Raum für Reflexion und hinterfragen gesellschaftliche Normen.
Oft im öffentlichen Raum präsentiert, macht ihre Kunst queere Geschichte sichtbar und zugänglich. Neben ihrer bildenden Kunst ist sie Sängerin der Indie-Punk-Band NIP SLIP, die international aufgetreten sind.
Mia Göhring studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig sowie Geschichte an der Universität Leipzig. Sie arbeitete an verschiedenen Theatern und entwickelte innerhalb des Theatervereins Goldstaub e.V. die installative Performance „Spielplatz Namibia“ mit. Sie ist Mitherausgeberin der Anthologie „Flexen – Flâneusen* schreiben Städte“, die 2019 im Verbrecher Verlag erschien.
Mit dem kollektiv flexen konzipiert sie interaktive Performances und interdisziplinäre Literaturformate, die sich mit dem urbanen Raum, Feminismus und öffentlicher Teilhabe auseinandersetzen. Mia lebt und arbeitet in Leipzig.
Nadin Reschke, (sie/ihr) geboren in der DDR, arbeitet als Künstlerin, Kunstvermittlerin und Kunsttherapeutin in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten. Sie begreift ihre künstlerische Arbeit als eine soziale Praxis und entwirft/gestaltet Prozesse, die Menschen zusammenbringen, Dialog anregen und Räume für soziales Handeln schaffen. In ihren Arbeiten verwendet sie Stoffe und Textilien als skulpturales Material, als Träger von kollektiver Geschichte, Identitäten und individuellen Erfahrungen. Ihre Arbeit ist feministisch und patriarchalkritisch und lädt ein, patriarchale Denkmuster in verschiedenen Lebensbereichen zu entdecken und sich kritisch mit Geschlechterrollen und sozialen Normen auseinanderzusetzen. Ihre letzten Arbeiten fordern die heterosexuelle Normierung der Stadt heraus und rufen zur feministischen Stadtkritik auf. Ausgehend von ihrer eigenen Ostbiografie recherchiert Reschke seit 12 Monaten in Archiven zu ostdeutschen Frauen*bewegungen der 1980er-Jahre. Ihr Werk ist in der Tradition feministischer Reflexion verwurzelt und öffnet gleichzeitig neue Perspektiven auf kollektive und individuelle Erfahrungen.
Paul B. Preciado ist Schriftsteller, Philosoph, Filmemacher und einer der führenden Denker auf dem Gebiet der Geschlechter- und Körperpolitik. Er war Kurator für Öffentliche Programme der documenta 14 (Kassel/Athen), Kurator des Taiwan-Pavillons auf der Biennale in Venedig 2019 sowie Leiter für Recherche am Museum für zeitgenössische Kunst in Barcelona (MACBA). Seine Bücher, Counter-sexual Manifesto (Columbia University Press); Testo Junkie (The Feminist Press); Pornotopia (Zone Books); An Apartment in Uranus (Semiotexte und Fitzcarraldo) und Can the Monster Speak (Semiotexte und Fitzcarraldo) und Dysphoria Mundi. A Diary of a Planetary Transition (Graywolf und Fitzcarraldo) sind eine wichtige Referenz für queere, trans- und nicht-binäre zeitgenössische Kunst und Aktivismus. Er wurde in Spanien geboren und lebt in Paris. Der erste Film von Preciado, Orlando: Meine politische Biografie, wurde auf der Berlinale 2023 uraufgeführt und erhielt vier Auszeichnungen, darunter den Teddy Award für den besten LGBT-Dokumentarfilm und den Sonderpreis der Jury für den besten Dokumentarfilm.
Sara Ahmed ist eine feministische Autorin und freie Wissenschaftlerin. Sie arbeitet an der Schnittstelle von feministischen, Queer- und Race Studies. Ihre Forschung konzentriert sich darauf, wie Körper und Welten Gestalt annehmen und, wie Macht sowohl im Alltag als auch in institutionellen Kulturen gesichert und herausgefordert wird.
Bis Ende 2016 war Ahmed Professorin für Race und Kulturwissenschaften (Race and Cultural Studies) am Goldsmiths College, University of London, nachdem sie zuvor im Bereich Frauenstudien (Women’s Studies) an der Lancaster University tätig war.
Aus Protest gegen die mangelnde Auseinandersetzung mit dem Thema sexuelle Belästigung trat Ahmed von ihrer Position am Goldsmiths College zurück.
Heute konzentriert sie sich hauptsächlich auf das Schreiben und die Forschung. Sie lebt am Rande eines kleinen Dorfes in Cambridgeshire mit ihrer Partnerin Sarah Franklin und ihren wunderschönen Hunden Poppy und Bluebell.
Tanasgol Sabbagh präsentiert ihre literarischen Arbeiten in Performances, Audiostücken, Videoinstallationen und musikalischen Kollaborationen. Sie ist Mitbegründerin des Künstler*innenkollektivs parallelgesellschaft sowie der gleichnamigen Veranstaltungsreihe, die politische Kunst abseits der deutschen Leitkultur verhandelt. Gemeinsam mit der Lyrikerin Josefine Berkholz ist sie Gründerin des auditiven Literaturmagazins Stoff aus Luft: Ein Format das gesprochene und klangbasierte Literatur in den Vordergrund stellt. Tanasgol lebt in Berlin.
Das Constellations Archive (https://constellations-archive.net) entstand 2023 aus dem „Constellations Festival“ in Berlin, organisiert von Poligonal (https://www.poligonal.de). Es erforscht verschwundene queere Orte der Stadt durch künstlerische Interventionen, Zeitzeugengespräche und Archivarbeit. Ziel ist es, verschwundene queere Orte sichtbar zu machen und ihre Geschichte durch künstlerische Interventionen neu zu interpretieren. Das Archiv dient als digitale Plattform zur langfristigen Dokumentation der im Rahmen des Festivals gesammelten Geschichten. Es wächst stetig und bewahrt die Erinnerung an marginalisierte Gruppen.
Adrian Marie Blount (they/them) oder GodXXX Noirphiles ist ein*e in Kalifornien geborene*r, nichtbinäre*r, alleinerziehende*r, multidisziplinäre*r Medienkünstler*in, der*die seit 2016 in Berlin lebt. Adrian hat an verschiedenen namhaften Theatern in den Vereinigten Staaten gespielt. In Deutschland inszenierte Adrian „Qweendom“ am Theater Oberhausen und war Art Director der Produktionsreihe „Endangered Species“ von House of Living Colors für die Orangerie, das English Theater Berlin und die Tanztage in den Sophiensaelen. Ihre Soloarbeiten wurden u.a. beim Emerging Change Festival in den Uferstudios, bei Underworld: Mycelium im Ballhaus Berlin, an den Münchner Kammerspielen, am English Theater Berlin und bei Oyoun gezeigt. Sie waren außerdem Gastdozent*in und Mentor*in an der Universität der Künste Berlin. Darüber hinaus waren sie in Produktionen an u.a. der Volksbühne, dem Maxim Gorki Theater und dem Ballhaus Naunynstraße zu sehen. Kürzlich wurde Blounts multidisziplinäre Skulptureninstallation im Germanischen Nationalmuseum präsentiert.
Zum künstlerischen Beitrag
Hai Anh Trieu ist eine deutsch-vietnamesische Künstlerin und Filmemacherin. Als Kind vietnamesischer Vertragsarbeiter*innen wuchs sie in München auf. An der Schnittstelle von Film, Kunst und Performance setzt sie sich mit Identitätsarbeit und der sozialen und politischen Architektur unterschiedlicher Familien-Lebensformen auseinander. Indem sie Grenzen der jeweiligen Medien auslotet, versucht sie, das Phänomen des Displacement in der Diaspora visuell und physisch erfahrbar zu machen. Ihr letzter Kurzfilm I Loved You First feierte 2023 beim Max Ophüls Preis in Saarbrücken. Im Rahmen des Arbeitsstipendiums im Bereich Film und Video des Berliner Senats, schreibt sie momentan an ihrem Langfilmdebüt, das das Altern aus migrantischer Perspektive beleuchtet und sich der Frage widmet, wie Care-Arbeit durch pflegende Angehörige der vietnamesischen Community zukünftig organisiert werden kann. Zudem zeigt sie auf, wie die Reglementierung der Reproduktionsrechte der vietnamesischen Frauen in der DDR ein unaufgearbeitetes Kapitel in der alternden vietnamesischen Community darstellt. Zudem arbeitet sie im Moment mit Josefine Reisch an einer neuen Performancearbeit mit dem Titel Man muss nicht arm sein, um gegen Armut zu sein, ein sozialistischer Kaffeeklatsch der sich mit dem Thema Dekadenz, Kolonialismus und Klasse in DDR und BRD beschäftigt.
Trieu ist Mutter eines dreijährigen Kindes und lebt in Berlin.
Franziska Pierwoss (sie/ihr) ist eine Künstlerin, die mit Performance und Installation arbeitet. Sie studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig sowie an der Libanesischen Universität in Beirut. Ihre Praxis untersucht ortsspezifische Installationen und ermöglicht unerwartete Begegnungen, die den Dialog zwischen Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven und Hintergründen fördert. Ihre Performances wurden u.a. beim Fast Forward Festival, der Sharjah Biennale, im Literaturforum im Brecht-Haus und in der nGbK präsentiert. Mit einem besonderen Fokus auf die Politik des Essens untersucht sie dessen Verwendung als politisches Symbol und erforscht seit Jahren die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Dynamiken der Abfallwirtschaft in ihrer Arbeit. Seit 2010 arbeitet sie gemeinsam mit Siska an Das Kino Projekt, ein temporäres Kino für den öffentlichen Raum.
Siska, geboren in Beirut und in Berlin lebend, ist ein multidisziplinärer Künstler, der soziopolitische Narrative durch Archivologie, Film und Performance erforscht. Mit einem Master in Film und audiovisueller Kunst von der libanesischen Akademie der Schönen Künste war er eine Schlüsselfigur der frühen Graffiti-Szene in Beirut und Mitglied der libanesischen Hip-Hop-Gruppe Kitaa Beirut قطاع بیروت. Seine Arbeiten nehmen oft die Form eines erweiterten Kinos an, in dem sich filmische Codes mit experimentellen Erzählungen vermischen. Siska schuf und co-kuratierte redeem ردیم im Haus der Statistik (2021) und wurde 2024 künstlerische Leitung von ADfD Alternative Monument for Germany, einem AR-Mahnmal zum Thema Migration. Als ehemaliger Villa Aurora Stipendiat (2022) wurden seine Arbeiten international an Orten wie dem Martin Gropius Bau, der Berlinale, der Halle 14, Paris 104 und den Mosaic Rooms gezeigt. Siskas künstlerisches Schaffen verbindet bildende Kunst, Musik und Performance, und setzt sich mit Themen wie Erinnerung, Migration und Identität auseinander.
Stötzer wird 1953 in Emleben geboren, 3 Geschwister, lernte den Beruf als medizinisch-technische Assistentin, dann Abitur auf Abendschule und 1973 Studium an der PH Erfurt, scheiterte dort am ideologisierten Studieninhalt, wurde 1976 exmatrikuliert und im gleichen Jahr inhaftiert wegen ihrem Protest gegen die Ausbürgerung eines kritischen Sängers, saß ein Jahr im Frauenknast Hoheneck. Danach Aufbau als wichtige weibliche Figur im männlichen Kunst-Untergrund der DDR-Diktatur. Mit fotografieren, weben, Super 8 Filmen, performen erarbeitete sie ein eigenes „Bild der Frau“ mit sich und Freundinnen als Modell und als Kunst-und Lebensmuster. Stötzer wird seit 2009 international ausgestellt und anerkannt.
Gürsoy Doğtaş ist Kunsthistoriker und arbeitet parakuratorisch an den Schnittpunkten von Institutionskritik, strukturellem Rassismus und Queer Studies.
Er (ko-)kuratierte unter anderem die Ausstellungen „There is no there there“ im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt (2024), „Annem işçi – Wer näht die roten Fahnen?“ im Museum Marta Herford in Herford (2024), „Gurbette Kalmak / Bleiben in der Fremde“ (2023) im Taxispalais in Innsbruck oder das Festival „What would James Baldwin do?“ (2024) in Berlin wie auch das Symposium „Public Art: Das Recht auf Erinnern und die Realität der Städte“ (2021) in Nürnberg. 2022/23 lehrte er als Gastprofessor am Institut für Kunst im Kontext an der Universität der Künste Berlin und ist seit Herbst 2024 QuiS Visiting Research Fellowship an Städelschule und Goethe Universität in Frankfurt.
İpek Burçak (sie/ihr) ist eine multidisziplinäre Künstlerin, die in Istanbul geboren wurde und in Berlin lebt. Sie studierte Medien- und Konzeptkunst an der Kunsthochschule Kassel und der Akademie der bildenden Künste Wien. Sie arbeitet mit verschiedenen Medien wie Video, Sound, Installation, Performance und Publikationen. Mit einem spekulativen Ansatz untersucht sie Technologien als Gemeingut ("commons"), Neurodiversität und das Erbe von Widerstandsbewegungen. Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt und performt, u. a. in der Galerie im Turm in Berlin, im SoMad in New York, im Dia Chelsea, im Depo Istanbul und im Kosminen in Helsinki. Sie nahm an Residency-Programmen der Andreas-Zuest-Bibliothek in der Schweiz und bei Anaïs Berck im Rahmen des Programms Algoliterary Publishing in Brüssel, Belgien, teil. Sie ist außerdem 1/2 von Well Gedacht Publishing, einem Künstler*innenduo, das sich mit Publikationspraktiken beschäftigt.
Lola von der Gracht (sie/ihr) ist eine interdisziplinäre Künstlerin, die mit Collage, Installation und Performance arbeitet. Ihre Arbeiten reflektieren Identität, Geschlecht und Zugehörigkeit aus queerer und marginalisierter Perspektive.
Durch die Collage verbindet sie Fotografie, Zeichnung und Poesie zu fragmentarischen Narrativen, die persönliche Erfahrungen mit kollektiver Erinnerung verweben. Ihre Werke schaffen Raum für Reflexion und hinterfragen gesellschaftliche Normen.
Oft im öffentlichen Raum präsentiert, macht ihre Kunst queere Geschichte sichtbar und zugänglich. Neben ihrer bildenden Kunst ist sie Sängerin der Indie-Punk-Band NIP SLIP, die international aufgetreten sind.
Mia Göhring studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig sowie Geschichte an der Universität Leipzig. Sie arbeitete an verschiedenen Theatern und entwickelte innerhalb des Theatervereins Goldstaub e.V. die installative Performance „Spielplatz Namibia“ mit. Sie ist Mitherausgeberin der Anthologie „Flexen – Flâneusen* schreiben Städte“, die 2019 im Verbrecher Verlag erschien.
Mit dem kollektiv flexen konzipiert sie interaktive Performances und interdisziplinäre Literaturformate, die sich mit dem urbanen Raum, Feminismus und öffentlicher Teilhabe auseinandersetzen. Mia lebt und arbeitet in Leipzig.
Nadin Reschke, (sie/ihr) geboren in der DDR, arbeitet als Künstlerin, Kunstvermittlerin und Kunsttherapeutin in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten. Sie begreift ihre künstlerische Arbeit als eine soziale Praxis und entwirft/gestaltet Prozesse, die Menschen zusammenbringen, Dialog anregen und Räume für soziales Handeln schaffen. In ihren Arbeiten verwendet sie Stoffe und Textilien als skulpturales Material, als Träger von kollektiver Geschichte, Identitäten und individuellen Erfahrungen. Ihre Arbeit ist feministisch und patriarchalkritisch und lädt ein, patriarchale Denkmuster in verschiedenen Lebensbereichen zu entdecken und sich kritisch mit Geschlechterrollen und sozialen Normen auseinanderzusetzen. Ihre letzten Arbeiten fordern die heterosexuelle Normierung der Stadt heraus und rufen zur feministischen Stadtkritik auf. Ausgehend von ihrer eigenen Ostbiografie recherchiert Reschke seit 12 Monaten in Archiven zu ostdeutschen Frauen*bewegungen der 1980er-Jahre. Ihr Werk ist in der Tradition feministischer Reflexion verwurzelt und öffnet gleichzeitig neue Perspektiven auf kollektive und individuelle Erfahrungen.
Paul B. Preciado ist Schriftsteller, Philosoph, Filmemacher und einer der führenden Denker auf dem Gebiet der Geschlechter- und Körperpolitik. Er war Kurator für Öffentliche Programme der documenta 14 (Kassel/Athen), Kurator des Taiwan-Pavillons auf der Biennale in Venedig 2019 sowie Leiter für Recherche am Museum für zeitgenössische Kunst in Barcelona (MACBA). Seine Bücher, Counter-sexual Manifesto (Columbia University Press); Testo Junkie (The Feminist Press); Pornotopia (Zone Books); An Apartment in Uranus (Semiotexte und Fitzcarraldo) und Can the Monster Speak (Semiotexte und Fitzcarraldo) und Dysphoria Mundi. A Diary of a Planetary Transition (Graywolf und Fitzcarraldo) sind eine wichtige Referenz für queere, trans- und nicht-binäre zeitgenössische Kunst und Aktivismus. Er wurde in Spanien geboren und lebt in Paris. Der erste Film von Preciado, Orlando: Meine politische Biografie, wurde auf der Berlinale 2023 uraufgeführt und erhielt vier Auszeichnungen, darunter den Teddy Award für den besten LGBT-Dokumentarfilm und den Sonderpreis der Jury für den besten Dokumentarfilm.
Das Constellations Archive (https://constellations-archive.net) entstand 2023 aus dem „Constellations Festival“ in Berlin, organisiert von Poligonal (https://www.poligonal.de). Es erforscht verschwundene queere Orte der Stadt durch künstlerische Interventionen, Zeitzeugengespräche und Archivarbeit. Ziel ist es, verschwundene queere Orte sichtbar zu machen und ihre Geschichte durch künstlerische Interventionen neu zu interpretieren. Das Archiv dient als digitale Plattform zur langfristigen Dokumentation der im Rahmen des Festivals gesammelten Geschichten. Es wächst stetig und bewahrt die Erinnerung an marginalisierte Gruppen.
Sara Ahmed ist eine feministische Autorin und freie Wissenschaftlerin. Sie arbeitet an der Schnittstelle von feministischen, Queer- und Race Studies. Ihre Forschung konzentriert sich darauf, wie Körper und Welten Gestalt annehmen und, wie Macht sowohl im Alltag als auch in institutionellen Kulturen gesichert und herausgefordert wird.
Bis Ende 2016 war Ahmed Professorin für Race und Kulturwissenschaften (Race and Cultural Studies) am Goldsmiths College, University of London, nachdem sie zuvor im Bereich Frauenstudien (Women’s Studies) an der Lancaster University tätig war.
Aus Protest gegen die mangelnde Auseinandersetzung mit dem Thema sexuelle Belästigung trat Ahmed von ihrer Position am Goldsmiths College zurück.
Heute konzentriert sie sich hauptsächlich auf das Schreiben und die Forschung. Sie lebt am Rande eines kleinen Dorfes in Cambridgeshire mit ihrer Partnerin Sarah Franklin und ihren wunderschönen Hunden Poppy und Bluebell.