Adrian Marie Blount (they/them) oder GodXXX Noirphiles ist ein*e in Kalifornien geborene*r, nichtbinäre*r, alleinerziehende*r, multidisziplinäre*r Medienkünstler*in, der*die seit 2016 in Berlin lebt. Adrian hat an verschiedenen namhaften Theatern in den Vereinigten Staaten gespielt. In Deutschland inszenierte Adrian „Qweendom“ am Theater Oberhausen und war Art Director der Produktionsreihe „Endangered Species“ von House of Living Colors für die Orangerie, das English Theater Berlin und die Tanztage in den Sophiensaelen. Ihre Soloarbeiten wurden u.a. beim Emerging Change Festival in den Uferstudios, bei Underworld: Mycelium im Ballhaus Berlin, an den Münchner Kammerspielen, am English Theater Berlin und bei Oyoun gezeigt. Sie waren außerdem Gastdozent*in und Mentor*in an der Universität der Künste Berlin. Darüber hinaus waren sie in Produktionen an u.a. der Volksbühne, dem Maxim Gorki Theater und dem Ballhaus Naunynstraße zu sehen. Kürzlich wurde Blounts multidisziplinäre Skulptureninstallation im Germanischen Nationalmuseum präsentiert.
Zum künstlerischen Beitrag
Audre Lorde (1934–1992) war eine Schwarze lesbische Feministin, Dichterin, Essayistin und Aktivistin, deren Werk feministische, LGBTQ+- und Bürgerrechtsbewegungen maßgeblich prägte. Geboren in New York City als Tochter karibischer Einwander*innen begann sie früh mit dem Schreiben von Gedichten und erwarb Abschlüsse am Hunter College und der Columbia University. Lorde beschrieb sich selbst als „Schwarz, lesbisch, Mutter, Kriegerin, Dichterin“ und setzte ihre Stimme ein, um Rassismus, Sexismus und Homophobie zu bekämpfen. Zu ihren einflussreichen Werken zählen The Cancer Journals, Sister Outsider und Zami: A New Spelling of My Name. 1981 war sie Mitbegründerin des Verlags Kitchen Table: Women of Color Press und von 1991 bis 1993 Poet Laureate (Dichterpreisträgerin) des Bundesstaates New York. Lorde hielt sich in den letzten acht Jahren ihres Lebens wiederholt in Berlin auf, wo sie die Anfänge der afrodeutschen Bewegung und der Antirassismusdebatte unter Weißen entscheidend prägte.
Ihr Vermächtnis inspiriert bis heute Bewegungen für Befreiung und Gleichberechtigung weltweit.
COVEN BERLIN ist ein queeres Kunstkollektiv, das seinen Fokus auf Feminismus, Liebe, Gender und Sexualität legt. Gegründet im Jahr 2013, blühte es auf, als ein paar Queers auf eine Craigslist-Anzeige antworteten. Die aktuellen Mitglieder sind Harley Aussoleil, Frances Breden, Lorena Juan, Judy Landkammer, Kiona Hagen Niehaus und Louise Trueheart.
Als Gruppe will COVEN BERLIN einen offenen Wirkungsbereich schaffen, um systemischer Gewalt und Ungleichheit zu trotzen, und widmet sich der emotionalen Verarbeitung, der kollektiven Heilung, der politischen Neubewertung, der gerechten Bezahlung und unterstützenden Zeitmanagementstrategien. Das Kollektiv fördert Kulturarbeit, in Berlin und online, in Form von verkörperter affektiver Forschung und digital-hybriden kuratorischen Ansätzen, immer mit einem Hauch von Humor.
COVEN BERLIN war von 2018 bis 2023 intensiv damit beschäftigt, Ausstellungen und Veranstaltungen zu kuratieren und daran teilzunehmen. Seitdem sind wir so etwas wie eine kleine Schnecke geworden: Wir bewegen uns langsam, legen viele Eier mit vielen verschiedenen Partnern in Form von lang- und kurzfristigen Forschungsprojekten und schleimen uns mit unserem wachsenden Online-Magazin und unserem Vollmond-Newsletter in unserem Gehäuse dahin, wo immer wir uns gerade aufhalten, online und hautnah.
Unser letztes Projekt war SICK IN THE CITY in Zusammenarbeit mit der University of Atypical (Belfast), finanziert durch Cultural Bridge 2025. Unsere Arbeiten wurden ausgestellt auf: Gallery Kula, Belgrade (2023), Gallery Škuc, Ljubljana (2022), feldfünf and Villa Merkel in Esslingen (2022), ICI Berlin Writing Letters to Extraterrestrials (2021), Kunstpunkt, Berlin Art Week SOMABOG (2021), feldfünf e.V. DANK MEMES 4 DANK TIMES, EINE EINLADUNG INS MOOR ZU VERSINKEN (2021), Galerie Im Turm, Berlin BURLUNGIS (2020); GMK Galeria, Zagreb EXTRA+TERRESTRIAL (2019); Project Space Festival, Berlin PROBAND WERDEN (2019); Gallery of Academy of Fine Arts, Prague Neodaddyism 💯 (2019); nGbk, Berlin LUCKY (2018); Schwules Museum, Berlin EXTRA+TERRESTRIAL (2018); Galeria Miejska Arsenał, Posen, Polen BEDTIME (2018); Hybrid Art Festival, Madrid Labor or Labor (2018).
Dirk Sorge ist ein bildender Künstler mit Wohnsitz in Leipzig und Berlin. Er studierte Bildende Kunst an der UdK Berlin und Philosophie an der TU Berlin. Seine Arbeiten umfassen Videos, Installationen, Performances und Computerprogramme. Seine Arbeitsweise ist konzeptuell und häufig recherchebasiert, zum Beispiel in Bezug auf Museumssammlungen oder wissenschaftliche Fragestellungen. Er interessiert sich für das Zusammenspiel von (digitaler) Technologie, Bildproduktion und Welterzeugung. Wiederkehrende Themen sind Automatisierung, Standardisierung, Irrationalität und Hierarchisierung. Regelbasierte Systeme werden oft eingesetzt, um ästhetische Entscheidungen zu treffen und die Idee von Autor*innenschaft zu hinterfragen. Als Künstler mit einer Sehbehinderung fließt sein Aktivismus gegen ableistische Strukturen auch in einigen seiner Arbeiten ein.
Er war als Kulturvermittler und Inklusionsberater in Sachsen und Berlin für verschiedene Museen tätig, darunter die Berlinische Galerie, das Bauhaus-Archiv und das Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz (smac).
Dirk Sorge ist Gründungsmitglied von Berlinklusion, einem Netzwerk, das sich für die aktive Teilhabe von Menschen mit Behinderung an Kunst und Kultur einsetzt.
Elisa R. Linn (Elisa Linn Roguszczak) ist Autorin, Ausstellungsmacherin, Lehrende und Absolventin des Whitney Independent Study Program. Sie unterrichtet am Bard College Berlin und promoviert an der Akademie der Bildenden Künste Wien bei Marina Gržinić. In ihrer Praxis und Forschung untersucht sie die Auswirkungen von Grenzen und „Grenzdenken“ auf Gegenöffentlichkeiten an der Schnittstelle von Kunst und Aktivismus in der DDR und in der Zeit nach der Wiedervereinigung. Von 2022 bis 2025 war Linn Co-Leiterin der Halle für Kunst Lüneburg e.V. 2012 co-initiierte sie das kuratorische Kollektiv km temporaer, und seit 2021 co-organisiert sie den Filmclub der polnischen Versager*innen in Berlin-Mitte.
Franziska Pierwoss (sie/ihr) ist eine Künstlerin, die mit Performance und Installation arbeitet. Sie studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig sowie an der Libanesischen Universität in Beirut. Ihre Praxis untersucht ortsspezifische Installationen und ermöglicht unerwartete Begegnungen, die den Dialog zwischen Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven und Hintergründen fördert. Ihre Performances wurden u.a. beim Fast Forward Festival, der Sharjah Biennale, im Literaturforum im Brecht-Haus und in der nGbK präsentiert. Mit einem besonderen Fokus auf die Politik des Essens untersucht sie dessen Verwendung als politisches Symbol und erforscht seit Jahren die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Dynamiken der Abfallwirtschaft in ihrer Arbeit. Seit 2010 arbeitet sie gemeinsam mit Siska an Das Kino Projekt, ein temporäres Kino für den öffentlichen Raum.
Siska, geboren in Beirut und in Berlin lebend, ist ein multidisziplinärer Künstler, der soziopolitische Narrative durch Archivologie, Film und Performance erforscht. Mit einem Master in Film und audiovisueller Kunst von der libanesischen Akademie der Schönen Künste war er eine Schlüsselfigur der frühen Graffiti-Szene in Beirut und Mitglied der libanesischen Hip-Hop-Gruppe Kitaa Beirut قطاع بیروت. Seine Arbeiten nehmen oft die Form eines erweiterten Kinos an, in dem sich filmische Codes mit experimentellen Erzählungen vermischen. Siska schuf und co-kuratierte redeem ردیم im Haus der Statistik (2021) und wurde 2024 künstlerische Leitung von ADfD Alternative Monument for Germany, einem AR-Mahnmal zum Thema Migration. Als ehemaliger Villa Aurora Stipendiat (2022) wurden seine Arbeiten international an Orten wie dem Martin Gropius Bau, der Berlinale, der Halle 14, Paris 104 und den Mosaic Rooms gezeigt. Siskas künstlerisches Schaffen verbindet bildende Kunst, Musik und Performance, und setzt sich mit Themen wie Erinnerung, Migration und Identität auseinander.
Gabriele Stötzer wird 1953 in Emleben geboren, 3 Geschwister, lernte den Beruf als medizinisch-technische Assistentin, dann Abitur auf Abendschule und 1973 Studium an der PH Erfurt, scheiterte dort am ideologisierten Studieninhalt, wurde 1976 exmatrikuliert und im gleichen Jahr inhaftiert wegen ihrem Protest gegen die Ausbürgerung eines kritischen Sängers, saß ein Jahr im Frauenknast Hoheneck. Danach Aufbau als wichtige weibliche Figur im männlichen Kunst-Untergrund der DDR-Diktatur. Mit fotografieren, weben, Super 8 Filmen, performen erarbeitete sie ein eigenes „Bild der Frau“ mit sich und Freundinnen als Modell und als Kunst-und Lebensmuster. Gabriele Stötzer wird seit 2009 international ausgestellt und anerkannt.
Gürsoy Doğtaş ist Kunsthistoriker und arbeitet parakuratorisch an den Schnittpunkten von Institutionskritik, strukturellem Rassismus und Queer Studies.
Er (ko-)kuratierte unter anderem die Ausstellungen „There is no there there“ im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt (2024), „Annem işçi – Wer näht die roten Fahnen?“ im Museum Marta Herford in Herford (2024), „Gurbette Kalmak / Bleiben in der Fremde“ (2023) im Taxispalais in Innsbruck oder das Festival „What would James Baldwin do?“ (2024) in Berlin wie auch das Symposium „Public Art: Das Recht auf Erinnern und die Realität der Städte“ (2021) in Nürnberg. 2022/23 lehrte er als Gastprofessor am Institut für Kunst im Kontext an der Universität der Künste Berlin und ist seit Herbst 2024 QuiS Visiting Research Fellowship an Städelschule und Goethe Universität in Frankfurt.
Hải Anh Triệu ist eine deutsch-vietnamesische Künstlerin und Filmemacherin. Als Kind vietnamesischer Vertragsarbeiter*innen wuchs sie in München auf. An der Schnittstelle von Film, Kunst und Performance setzt sie sich mit Identitätsarbeit und der sozialen und politischen Architektur unterschiedlicher Familien-Lebensformen auseinander. Indem sie Grenzen der jeweiligen Medien auslotet, versucht sie, das Phänomen des Displacement in der Diaspora visuell und physisch erfahrbar zu machen. Ihr letzter Kurzfilm I Loved You First feierte 2023 beim Max Ophüls Preis in Saarbrücken. Im Rahmen des Arbeitsstipendiums im Bereich Film und Video des Berliner Senats, schreibt sie momentan an ihrem Langfilmdebüt, das das Altern aus migrantischer Perspektive beleuchtet und sich der Frage widmet, wie Care-Arbeit durch pflegende Angehörige der vietnamesischen Community zukünftig organisiert werden kann. Zudem zeigt sie auf, wie die Reglementierung der Reproduktionsrechte der vietnamesischen Frauen in der DDR ein unaufgearbeitetes Kapitel in der alternden vietnamesischen Community darstellt. Derzeit arbeitet sie im Moment mit Josefine Reisch an einer neuen Performancearbeit mit dem Titel Man muss nicht arm sein, um gegen Armut zu sein, ein feministischer Kaffeeklatsch der sich mit dem Thema Dekadenz, Kolonialismus und Klasse in DDR und BRD beschäftigt.
Hải Anh Triệu ist Mutter eines dreijährigen Kindes und lebt in Berlin.
İpek Burçak (sie/ihr) ist eine multidisziplinäre Künstlerin, die in Istanbul geboren wurde und in Berlin lebt. Sie studierte Medien- und Konzeptkunst an der Kunsthochschule Kassel und der Akademie der bildenden Künste Wien. Sie arbeitet mit verschiedenen Medien wie Video, Sound, Installation, Performance und Publikationen. Mit einem spekulativen Ansatz untersucht sie Technologien als Gemeingut ("commons"), Neurodiversität und das Erbe von Widerstandsbewegungen. Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt und performt, u. a. in der Galerie im Turm in Berlin, im SoMad in New York, im Dia Chelsea, im Depo Istanbul und im Kosminen in Helsinki. Sie nahm an Residency-Programmen der Andreas-Zuest-Bibliothek in der Schweiz und bei Anaïs Berck im Rahmen des Programms Algoliterary Publishing in Brüssel, Belgien, teil. Sie ist außerdem 1/2 von Well Gedacht Publishing, einem Künstler*innenduo, das sich mit Publikationspraktiken beschäftigt.
Kay Matter (er/they), geboren in Zürich, ist Autor* und Theatermacher*. Er studierte Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin und Literatur, Theater und Philosophie an der Universität Hildesheim. Seine Theaterstücke wurden vielfach ausgezeichnet und international gespielt. 2024 erschien Kay Matters genre-bending Romandebüt "Muskeln aus Plastik" bei Hanser Berlin. 2025 war er mit einer Kurzgeschichte zum Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb eingeladen. In der Spielzeit 2025/26 wird Matters dreiteilige Theaterserie "Stützliwösch Supertrans" am Schauspielhaus Zürich uraufgeführt. Neben dem Schreiben lehrt Matter als Gastdozent* an Kunsthochschulen.
LEGION SEVEN (*1993 in Brampton, CAN) ist eine interdisziplinäre Künstler*in, deren Arbeit zwischen Traum-Mythologie, Science-Fiction, Chaos-Logik und immersiver Performance oszilliert. Nach fast einem Jahrzehnt in Basel, wo Seven die Kunst- und Musikszene prägte und mit dem Basler Medienkunstpreis (2018) sowie dem Kulturförderpreis (2019) ausgezeichnet wurde, zog Seven 2021 nach Berlin. Zu den jüngeren Projekten gehören poetische Lecture-Performances für bedeutende Ausstellungen in der Schweiz, die hybride Webseite und Ausstellung The Observatory: Second Site mit Rohini Devasher in Neu-Delhi (2023) sowie die Solo-Arbeit GULLET, die dieses Jahr beim Wildwuchs Festival in Basel uraufgeführt wurde und derzeit in Berlin weiterentwickelt wird. Sevens Praxis untersucht fortlaufend die verschiebbaren Grenzen zwischen physischen und digitalen Räumen.
Lola von der Gracht (sie/ihr) ist eine interdisziplinäre Künstlerin, die mit Collage, Installation und Performance arbeitet. Ihre Arbeiten reflektieren Identität, Geschlecht und Zugehörigkeit aus queerer und marginalisierter Perspektive.
Durch die Collage verbindet sie Fotografie, Zeichnung und Poesie zu fragmentarischen Narrativen, die persönliche Erfahrungen mit kollektiver Erinnerung verweben. Ihre Werke schaffen Raum für Reflexion und hinterfragen gesellschaftliche Normen.
Oft im öffentlichen Raum präsentiert, macht ihre Kunst queere Geschichte sichtbar und zugänglich. Neben ihrer bildenden Kunst ist sie Sängerin der Indie-Punk-Band NIP SLIP, die international aufgetreten sind.
Mandhla. ist eine transfeminine Multimedia-Performancekünstlerin, geboren und aufgewachsen in Simbabwe, Afrika. Als derzeitige Bewohnerin Berlins und leidenschaftliche Performerin mit über fünf Jahren Bühnenerfahrung in Deutschland verbindet sie experimentellen R&B und Soul mit visuellen Projektionen und performativem Tanz. Ihre Musik erzählt von den täglichen Herausforderungen, mit denen Trans*, nicht-binäre und femme* migrantische Körper im Alltag im Umgang mit Liebe, Identität, Sexualität und Akzeptanz konfrontiert sind.
Als leidenschaftliche Liebhaberin von visueller Ästhetik, Mode, der Kunst des Voguings und Musik verspricht sie ein Erlebnis, das in eine Welt voller Schönheit und göttlicher Eingebungen entführt – durch kraftvolle queere Repräsentation und schwarze femme* Power, die die Seelen anspricht, die durch ihre Arbeit gelebt haben und weiterleben.
Melanie Jame Wolf schafft Kunstwerke, Performances und Texte über Macht, Persona und das Phänomen des „Showbusiness“: das Dazwischenliegende, das Überzeugende, das Täuschende, das Inszenierte und das Performte im Politischen, im Theatralen und im Alltäglichen. Ihre Arbeit erforscht die Verletzlichkeit des Live-Moments und den Körper als widerspenstiges politisches Rätsel. Diese Untersuchungen äußern sich in wandelbaren Formen und einem spielerischen Umgang mit Sprache auf überraschende und humorvolle Weise. Ihre Arbeiten wurden u. a. gezeigt im Künstlerhaus Bethanien, Kunstmuseum Basel – Gegenwart, KW – Institute of Contemporary Art, HAU – Hebbel am Ufer, Kiasma Museum of Contemporary Art, nGbK, bei The National 2019: New Australian Art Biennial, dem VAEFF – Film Festival NYC, Arts Santa Monica, im Schwulen Museum, den Sophiensaelen, den Münchner Kammerspielen, im Arts House Melbourne, beim Kasseler Dokfest, im KINDL Berlin, Bärenzwinger Berlin, bei SOPHIE TAPPEINER und im Institute of Modern Art Brisbane.
Mia Göhring studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig sowie Geschichte an der Universität Leipzig. Sie arbeitete an verschiedenen Theatern und entwickelte innerhalb des Theatervereins Goldstaub e.V. die installative Performance „Spielplatz Namibia“ mit. Sie ist Mitherausgeberin der Anthologie „Flexen – Flâneusen* schreiben Städte“, die 2019 im Verbrecher Verlag erschien.
Mit dem kollektiv flexen konzipiert sie interaktive Performances und interdisziplinäre Literaturformate, die sich mit dem urbanen Raum, Feminismus und öffentlicher Teilhabe auseinandersetzen. Mia lebt und arbeitet in Leipzig.
Nadin Reschke, (sie/ihr) geboren in der DDR, arbeitet als Künstlerin, Kunstvermittlerin und Kunsttherapeutin in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten. Sie begreift ihre künstlerische Arbeit als eine soziale Praxis und entwirft/gestaltet Prozesse, die Menschen zusammenbringen, Dialog anregen und Räume für soziales Handeln schaffen. In ihren Arbeiten verwendet sie Stoffe und Textilien als skulpturales Material, als Träger von kollektiver Geschichte, Identitäten und individuellen Erfahrungen. Ihre Arbeit ist feministisch und patriarchalkritisch und lädt ein, patriarchale Denkmuster in verschiedenen Lebensbereichen zu entdecken und sich kritisch mit Geschlechterrollen und sozialen Normen auseinanderzusetzen. Ihre letzten Arbeiten fordern die heterosexuelle Normierung der Stadt heraus und rufen zur feministischen Stadtkritik auf. Ausgehend von ihrer eigenen Ostbiografie recherchiert Reschke seit 12 Monaten in Archiven zu ostdeutschen Frauen*bewegungen der 1980er-Jahre. Ihr Werk ist in der Tradition feministischer Reflexion verwurzelt und öffnet gleichzeitig neue Perspektiven auf kollektive und individuelle Erfahrungen.
Nora Eckert wurde am 14. März 1954 in Nürnberg geboren. Schon früh entdeckte sie ihre Lust an den Künsten, zu der später die kritische Beschäftigung mit ihnen kam. Mit ihrer publizistischen Arbeit versucht sie, Sinn und Sinnlichkeit in eins zu denken, verbunden mit einer Wahrnehmung, die über den fachwissenschaftlichen Tellerrand hinausgeht.
Nach der Schulzeit in Nürnberg folgten zwei Jahre Verlagspraktikum in Gießen, die sie unter anderem lehrten, von der Stelle zu kommen. Ende 1973 zog sie nach West-Berlin um (die bisher beste und folgenreichste Entscheidung in ihrem Leben), das sogleich zu ihrem wunderbaren West-Berlin werden sollte als Impulsgeber in allen Lebenslagen. Sie fand sich in einer Stadt wieder, die sie werden ließ, was sie ist. Sie lebt seither in der Gewissheit, am richtigen Ort zu sein.
Paul B. Preciado ist Schriftsteller, Philosoph, Filmemacher und einer der führenden Denker auf dem Gebiet der Geschlechter- und Körperpolitik. Er war Kurator für Öffentliche Programme der documenta 14 (Kassel/Athen), Kurator des Taiwan-Pavillons auf der Biennale in Venedig 2019 sowie Leiter für Recherche am Museum für zeitgenössische Kunst in Barcelona (MACBA). Seine Bücher, Counter-sexual Manifesto (Columbia University Press); Testo Junkie (The Feminist Press); Pornotopia (Zone Books); An Apartment in Uranus (Semiotexte und Fitzcarraldo) und Can the Monster Speak (Semiotexte und Fitzcarraldo) und Dysphoria Mundi. A Diary of a Planetary Transition (Graywolf und Fitzcarraldo) sind eine wichtige Referenz für queere, trans- und nicht-binäre zeitgenössische Kunst und Aktivismus. Er wurde in Spanien geboren und lebt in Paris. Der erste Film von Preciado, Orlando: Meine politische Biografie, wurde auf der Berlinale 2023 uraufgeführt und erhielt vier Auszeichnungen, darunter den Teddy Award für den besten LGBT-Dokumentarfilm und den Sonderpreis der Jury für den besten Dokumentarfilm.
Das Constellations Archive entstand 2023 aus dem „Constellations Festival“ in Berlin, organisiert von Poligonal. Es erforscht verschwundene queere Orte der Stadt durch künstlerische Interventionen, Zeitzeugengespräche und Archivarbeit. Ziel ist es, verschwundene queere Orte sichtbar zu machen und ihre Geschichte durch künstlerische Interventionen neu zu interpretieren. Das Archiv dient als digitale Plattform zur langfristigen Dokumentation der im Rahmen des Festivals gesammelten Geschichten. Es wächst stetig und bewahrt die Erinnerung an marginalisierte Gruppen.
Sara Ahmed ist eine feministische Autorin und freie Wissenschaftlerin. Sie arbeitet an der Schnittstelle von feministischen, Queer- und Race Studies. Ihre Forschung konzentriert sich darauf, wie Körper und Welten Gestalt annehmen und, wie Macht sowohl im Alltag als auch in institutionellen Kulturen gesichert und herausgefordert wird.
Bis Ende 2016 war Ahmed Professorin für Race und Kulturwissenschaften (Race and Cultural Studies) am Goldsmiths College, University of London, nachdem sie zuvor im Bereich Frauenstudien (Women’s Studies) an der Lancaster University tätig war.
Aus Protest gegen die mangelnde Auseinandersetzung mit dem Thema sexuelle Belästigung trat Ahmed von ihrer Position am Goldsmiths College zurück.
Heute konzentriert sie sich hauptsächlich auf das Schreiben und die Forschung. Sie lebt am Rande eines kleinen Dorfes in Cambridgeshire mit ihrer Partnerin Sarah Franklin und ihren wunderschönen Hunden Poppy und Bluebell.
Tanasgol Sabbagh präsentiert ihre literarischen Arbeiten in Performances, Audiostücken, Videoinstallationen und musikalischen Kollaborationen. Sie ist Mitbegründerin des Künstler*innenkollektivs parallelgesellschaft sowie der gleichnamigen Veranstaltungsreihe, die politische Kunst abseits der deutschen Leitkultur verhandelt. Gemeinsam mit der Lyrikerin Josefine Berkholz ist sie Gründerin des auditiven Literaturmagazins Stoff aus Luft: Ein Format das gesprochene und klangbasierte Literatur in den Vordergrund stellt. Tanasgol lebt in Berlin.
Wahid Paradis’ musikalische Reise begann schon in der Schulzeit, als er bei Schulpartys Kassetten abspielte, lange bevor es digitale Decks gab. Ende der 90er Jahre war er eine feste Größe im Nachtleben Beiruts und legte in verschiedenen Bars und Clubs der Stadt auf. Nach seinem Umzug nach Rotterdam im Jahr 2001 widmete sich Wahid ganz dem Vinyl. Er war tief in der niederländischen Underground-Szene verwurzelt und spielte sowie organisierte hunderte illegale Partys und Kunstevents im ganzen Land. Seine AV-Verleihfirma entstand aus einem illegalen Soundsystem und hatte ihre ersten Auftritte bei squat-basierten Tekno-(Gabber-)Partys, bei denen Wahid oft Chill-out-Bühnen mit Fokus auf Elektro-Sounds kuratierte.
Heute lebt er in Berlin und spielt eklektische Sets, geprägt von jahrzehntelanger subkultureller Erfahrung. Am wohlsten fühlt er sich unter freiem Himmel oder bei Events, bei denen die Tanzfläche nicht im Mittelpunkt steht – wo das Publikum frei ist, sich zu bewegen, zuzuhören und sich zu verlieren. Und meistens tanzen sie am Ende doch ausgelassen mit.
Adrian Marie Blount (they/them) oder GodXXX Noirphiles ist ein*e in Kalifornien geborene*r, nichtbinäre*r, alleinerziehende*r, multidisziplinäre*r Medienkünstler*in, der*die seit 2016 in Berlin lebt. Adrian hat an verschiedenen namhaften Theatern in den Vereinigten Staaten gespielt. In Deutschland inszenierte Adrian „Qweendom“ am Theater Oberhausen und war Art Director der Produktionsreihe „Endangered Species“ von House of Living Colors für die Orangerie, das English Theater Berlin und die Tanztage in den Sophiensaelen. Ihre Soloarbeiten wurden u.a. beim Emerging Change Festival in den Uferstudios, bei Underworld: Mycelium im Ballhaus Berlin, an den Münchner Kammerspielen, am English Theater Berlin und bei Oyoun gezeigt. Sie waren außerdem Gastdozent*in und Mentor*in an der Universität der Künste Berlin. Darüber hinaus waren sie in Produktionen an u.a. der Volksbühne, dem Maxim Gorki Theater und dem Ballhaus Naunynstraße zu sehen. Kürzlich wurde Blounts multidisziplinäre Skulptureninstallation im Germanischen Nationalmuseum präsentiert.
Zum künstlerischen Beitrag
Audre Lorde (1934–1992) war eine Schwarze lesbische Feministin, Dichterin, Essayistin und Aktivistin, deren Werk feministische, LGBTQ+- und Bürgerrechtsbewegungen maßgeblich prägte. Geboren in New York City als Tochter karibischer Einwander*innen begann sie früh mit dem Schreiben von Gedichten und erwarb Abschlüsse am Hunter College und der Columbia University. Lorde beschrieb sich selbst als „Schwarz, lesbisch, Mutter, Kriegerin, Dichterin“ und setzte ihre Stimme ein, um Rassismus, Sexismus und Homophobie zu bekämpfen. Zu ihren einflussreichen Werken zählen The Cancer Journals, Sister Outsider und Zami: A New Spelling of My Name. 1981 war sie Mitbegründerin des Verlags Kitchen Table: Women of Color Press und von 1991 bis 1993 Poet Laureate (Dichterpreisträgerin) des Bundesstaates New York. Lorde hielt sich in den letzten acht Jahren ihres Lebens wiederholt in Berlin auf, wo sie die Anfänge der afrodeutschen Bewegung und der Antirassismusdebatte unter Weißen entscheidend prägte.
Ihr Vermächtnis inspiriert bis heute Bewegungen für Befreiung und Gleichberechtigung weltweit.
COVEN BERLIN ist ein queeres Kunstkollektiv, das seinen Fokus auf Feminismus, Liebe, Gender und Sexualität legt. Gegründet im Jahr 2013, blühte es auf, als ein paar Queers auf eine Craigslist-Anzeige antworteten. Die aktuellen Mitglieder sind Harley Aussoleil, Frances Breden, Lorena Juan, Judy Landkammer, Kiona Hagen Niehaus und Louise Trueheart.
Als Gruppe will COVEN BERLIN einen offenen Wirkungsbereich schaffen, um systemischer Gewalt und Ungleichheit zu trotzen, und widmet sich der emotionalen Verarbeitung, der kollektiven Heilung, der politischen Neubewertung, der gerechten Bezahlung und unterstützenden Zeitmanagementstrategien. Das Kollektiv fördert Kulturarbeit, in Berlin und online, in Form von verkörperter affektiver Forschung und digital-hybriden kuratorischen Ansätzen, immer mit einem Hauch von Humor.
COVEN BERLIN war von 2018 bis 2023 intensiv damit beschäftigt, Ausstellungen und Veranstaltungen zu kuratieren und daran teilzunehmen. Seitdem sind wir so etwas wie eine kleine Schnecke geworden: Wir bewegen uns langsam, legen viele Eier mit vielen verschiedenen Partnern in Form von lang- und kurzfristigen Forschungsprojekten und schleimen uns mit unserem wachsenden Online-Magazin und unserem Vollmond-Newsletter in unserem Gehäuse dahin, wo immer wir uns gerade aufhalten, online und hautnah.
Unser letztes Projekt war SICK IN THE CITY in Zusammenarbeit mit der University of Atypical (Belfast), finanziert durch Cultural Bridge 2025. Unsere Arbeiten wurden ausgestellt auf: Gallery Kula, Belgrade (2023), Gallery Škuc, Ljubljana (2022), feldfünf and Villa Merkel in Esslingen (2022), ICI Berlin Writing Letters to Extraterrestrials (2021), Kunstpunkt, Berlin Art Week SOMABOG (2021), feldfünf e.V. DANK MEMES 4 DANK TIMES, EINE EINLADUNG INS MOOR ZU VERSINKEN (2021), Galerie Im Turm, Berlin BURLUNGIS (2020); GMK Galeria, Zagreb EXTRA+TERRESTRIAL (2019); Project Space Festival, Berlin PROBAND WERDEN (2019); Gallery of Academy of Fine Arts, Prague Neodaddyism 💯 (2019); nGbk, Berlin LUCKY (2018); Schwules Museum, Berlin EXTRA+TERRESTRIAL (2018); Galeria Miejska Arsenał, Posen, Polen BEDTIME (2018); Hybrid Art Festival, Madrid Labor or Labor (2018).
Dirk Sorge ist ein bildender Künstler mit Wohnsitz in Leipzig und Berlin. Er studierte Bildende Kunst an der UdK Berlin und Philosophie an der TU Berlin. Seine Arbeiten umfassen Videos, Installationen, Performances und Computerprogramme. Seine Arbeitsweise ist konzeptuell und häufig recherchebasiert, zum Beispiel in Bezug auf Museumssammlungen oder wissenschaftliche Fragestellungen. Er interessiert sich für das Zusammenspiel von (digitaler) Technologie, Bildproduktion und Welterzeugung. Wiederkehrende Themen sind Automatisierung, Standardisierung, Irrationalität und Hierarchisierung. Regelbasierte Systeme werden oft eingesetzt, um ästhetische Entscheidungen zu treffen und die Idee von Autor*innenschaft zu hinterfragen. Als Künstler mit einer Sehbehinderung fließt sein Aktivismus gegen ableistische Strukturen auch in einigen seiner Arbeiten ein.
Er war als Kulturvermittler und Inklusionsberater in Sachsen und Berlin für verschiedene Museen tätig, darunter die Berlinische Galerie, das Bauhaus-Archiv und das Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz (smac).
Dirk Sorge ist Gründungsmitglied von Berlinklusion, einem Netzwerk, das sich für die aktive Teilhabe von Menschen mit Behinderung an Kunst und Kultur einsetzt.
Elisa R. Linn (Elisa Linn Roguszczak) ist Autorin, Ausstellungsmacherin, Lehrende und Absolventin des Whitney Independent Study Program. Sie unterrichtet am Bard College Berlin und promoviert an der Akademie der Bildenden Künste Wien bei Marina Gržinić. In ihrer Praxis und Forschung untersucht sie die Auswirkungen von Grenzen und „Grenzdenken“ auf Gegenöffentlichkeiten an der Schnittstelle von Kunst und Aktivismus in der DDR und in der Zeit nach der Wiedervereinigung. Von 2022 bis 2025 war Linn Co-Leiterin der Halle für Kunst Lüneburg e.V. 2012 co-initiierte sie das kuratorische Kollektiv km temporaer, und seit 2021 co-organisiert sie den Filmclub der polnischen Versager*innen in Berlin-Mitte.
Franziska Pierwoss (sie/ihr) ist eine Künstlerin, die mit Performance und Installation arbeitet. Sie studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig sowie an der Libanesischen Universität in Beirut. Ihre Praxis untersucht ortsspezifische Installationen und ermöglicht unerwartete Begegnungen, die den Dialog zwischen Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven und Hintergründen fördert. Ihre Performances wurden u.a. beim Fast Forward Festival, der Sharjah Biennale, im Literaturforum im Brecht-Haus und in der nGbK präsentiert. Mit einem besonderen Fokus auf die Politik des Essens untersucht sie dessen Verwendung als politisches Symbol und erforscht seit Jahren die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Dynamiken der Abfallwirtschaft in ihrer Arbeit. Seit 2010 arbeitet sie gemeinsam mit Siska an Das Kino Projekt, ein temporäres Kino für den öffentlichen Raum.
Siska, geboren in Beirut und in Berlin lebend, ist ein multidisziplinärer Künstler, der soziopolitische Narrative durch Archivologie, Film und Performance erforscht. Mit einem Master in Film und audiovisueller Kunst von der libanesischen Akademie der Schönen Künste war er eine Schlüsselfigur der frühen Graffiti-Szene in Beirut und Mitglied der libanesischen Hip-Hop-Gruppe Kitaa Beirut قطاع بیروت. Seine Arbeiten nehmen oft die Form eines erweiterten Kinos an, in dem sich filmische Codes mit experimentellen Erzählungen vermischen. Siska schuf und co-kuratierte redeem ردیم im Haus der Statistik (2021) und wurde 2024 künstlerische Leitung von ADfD Alternative Monument for Germany, einem AR-Mahnmal zum Thema Migration. Als ehemaliger Villa Aurora Stipendiat (2022) wurden seine Arbeiten international an Orten wie dem Martin Gropius Bau, der Berlinale, der Halle 14, Paris 104 und den Mosaic Rooms gezeigt. Siskas künstlerisches Schaffen verbindet bildende Kunst, Musik und Performance, und setzt sich mit Themen wie Erinnerung, Migration und Identität auseinander.
Gabriele Stötzer wird 1953 in Emleben geboren, 3 Geschwister, lernte den Beruf als medizinisch-technische Assistentin, dann Abitur auf Abendschule und 1973 Studium an der PH Erfurt, scheiterte dort am ideologisierten Studieninhalt, wurde 1976 exmatrikuliert und im gleichen Jahr inhaftiert wegen ihrem Protest gegen die Ausbürgerung eines kritischen Sängers, saß ein Jahr im Frauenknast Hoheneck. Danach Aufbau als wichtige weibliche Figur im männlichen Kunst-Untergrund der DDR-Diktatur. Mit fotografieren, weben, Super 8 Filmen, performen erarbeitete sie ein eigenes „Bild der Frau“ mit sich und Freundinnen als Modell und als Kunst-und Lebensmuster. Gabriele Stötzer wird seit 2009 international ausgestellt und anerkannt.
Gürsoy Doğtaş ist Kunsthistoriker und arbeitet parakuratorisch an den Schnittpunkten von Institutionskritik, strukturellem Rassismus und Queer Studies.
Er (ko-)kuratierte unter anderem die Ausstellungen „There is no there there“ im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt (2024), „Annem işçi – Wer näht die roten Fahnen?“ im Museum Marta Herford in Herford (2024), „Gurbette Kalmak / Bleiben in der Fremde“ (2023) im Taxispalais in Innsbruck oder das Festival „What would James Baldwin do?“ (2024) in Berlin wie auch das Symposium „Public Art: Das Recht auf Erinnern und die Realität der Städte“ (2021) in Nürnberg. 2022/23 lehrte er als Gastprofessor am Institut für Kunst im Kontext an der Universität der Künste Berlin und ist seit Herbst 2024 QuiS Visiting Research Fellowship an Städelschule und Goethe Universität in Frankfurt.
Hải Anh Triệu ist eine deutsch-vietnamesische Künstlerin und Filmemacherin. Als Kind vietnamesischer Vertragsarbeiter*innen wuchs sie in München auf. An der Schnittstelle von Film, Kunst und Performance setzt sie sich mit Identitätsarbeit und der sozialen und politischen Architektur unterschiedlicher Familien-Lebensformen auseinander. Indem sie Grenzen der jeweiligen Medien auslotet, versucht sie, das Phänomen des Displacement in der Diaspora visuell und physisch erfahrbar zu machen. Ihr letzter Kurzfilm I Loved You First feierte 2023 beim Max Ophüls Preis in Saarbrücken. Im Rahmen des Arbeitsstipendiums im Bereich Film und Video des Berliner Senats, schreibt sie momentan an ihrem Langfilmdebüt, das das Altern aus migrantischer Perspektive beleuchtet und sich der Frage widmet, wie Care-Arbeit durch pflegende Angehörige der vietnamesischen Community zukünftig organisiert werden kann. Zudem zeigt sie auf, wie die Reglementierung der Reproduktionsrechte der vietnamesischen Frauen in der DDR ein unaufgearbeitetes Kapitel in der alternden vietnamesischen Community darstellt. Derzeit arbeitet sie im Moment mit Josefine Reisch an einer neuen Performancearbeit mit dem Titel Man muss nicht arm sein, um gegen Armut zu sein, ein feministischer Kaffeeklatsch der sich mit dem Thema Dekadenz, Kolonialismus und Klasse in DDR und BRD beschäftigt.
Hải Anh Triệu ist Mutter eines dreijährigen Kindes und lebt in Berlin.
İpek Burçak (sie/ihr) ist eine multidisziplinäre Künstlerin, die in Istanbul geboren wurde und in Berlin lebt. Sie studierte Medien- und Konzeptkunst an der Kunsthochschule Kassel und der Akademie der bildenden Künste Wien. Sie arbeitet mit verschiedenen Medien wie Video, Sound, Installation, Performance und Publikationen. Mit einem spekulativen Ansatz untersucht sie Technologien als Gemeingut ("commons"), Neurodiversität und das Erbe von Widerstandsbewegungen. Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt und performt, u. a. in der Galerie im Turm in Berlin, im SoMad in New York, im Dia Chelsea, im Depo Istanbul und im Kosminen in Helsinki. Sie nahm an Residency-Programmen der Andreas-Zuest-Bibliothek in der Schweiz und bei Anaïs Berck im Rahmen des Programms Algoliterary Publishing in Brüssel, Belgien, teil. Sie ist außerdem 1/2 von Well Gedacht Publishing, einem Künstler*innenduo, das sich mit Publikationspraktiken beschäftigt.
Kay Matter (er/they), geboren in Zürich, ist Autor* und Theatermacher*. Er studierte Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin und Literatur, Theater und Philosophie an der Universität Hildesheim. Seine Theaterstücke wurden vielfach ausgezeichnet und international gespielt. 2024 erschien Kay Matters genre-bending Romandebüt "Muskeln aus Plastik" bei Hanser Berlin. 2025 war er mit einer Kurzgeschichte zum Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb eingeladen. In der Spielzeit 2025/26 wird Matters dreiteilige Theaterserie "Stützliwösch Supertrans" am Schauspielhaus Zürich uraufgeführt. Neben dem Schreiben lehrt Matter als Gastdozent* an Kunsthochschulen.
LEGION SEVEN (*1993 in Brampton, CAN) ist eine interdisziplinäre Künstler*in, deren Arbeit zwischen Traum-Mythologie, Science-Fiction, Chaos-Logik und immersiver Performance oszilliert. Nach fast einem Jahrzehnt in Basel, wo Seven die Kunst- und Musikszene prägte und mit dem Basler Medienkunstpreis (2018) sowie dem Kulturförderpreis (2019) ausgezeichnet wurde, zog Seven 2021 nach Berlin. Zu den jüngeren Projekten gehören poetische Lecture-Performances für bedeutende Ausstellungen in der Schweiz, die hybride Webseite und Ausstellung The Observatory: Second Site mit Rohini Devasher in Neu-Delhi (2023) sowie die Solo-Arbeit GULLET, die dieses Jahr beim Wildwuchs Festival in Basel uraufgeführt wurde und derzeit in Berlin weiterentwickelt wird. Sevens Praxis untersucht fortlaufend die verschiebbaren Grenzen zwischen physischen und digitalen Räumen.
Lola von der Gracht (sie/ihr) ist eine interdisziplinäre Künstlerin, die mit Collage, Installation und Performance arbeitet. Ihre Arbeiten reflektieren Identität, Geschlecht und Zugehörigkeit aus queerer und marginalisierter Perspektive.
Durch die Collage verbindet sie Fotografie, Zeichnung und Poesie zu fragmentarischen Narrativen, die persönliche Erfahrungen mit kollektiver Erinnerung verweben. Ihre Werke schaffen Raum für Reflexion und hinterfragen gesellschaftliche Normen.
Oft im öffentlichen Raum präsentiert, macht ihre Kunst queere Geschichte sichtbar und zugänglich. Neben ihrer bildenden Kunst ist sie Sängerin der Indie-Punk-Band NIP SLIP, die international aufgetreten sind.
Mandhla. ist eine transfeminine Multimedia-Performancekünstlerin, geboren und aufgewachsen in Simbabwe, Afrika. Als derzeitige Bewohnerin Berlins und leidenschaftliche Performerin mit über fünf Jahren Bühnenerfahrung in Deutschland verbindet sie experimentellen R&B und Soul mit visuellen Projektionen und performativem Tanz. Ihre Musik erzählt von den täglichen Herausforderungen, mit denen Trans*, nicht-binäre und femme* migrantische Körper im Alltag im Umgang mit Liebe, Identität, Sexualität und Akzeptanz konfrontiert sind.
Als leidenschaftliche Liebhaberin von visueller Ästhetik, Mode, der Kunst des Voguings und Musik verspricht sie ein Erlebnis, das in eine Welt voller Schönheit und göttlicher Eingebungen entführt – durch kraftvolle queere Repräsentation und schwarze femme* Power, die die Seelen anspricht, die durch ihre Arbeit gelebt haben und weiterleben.
Melanie Jame Wolf schafft Kunstwerke, Performances und Texte über Macht, Persona und das Phänomen des „Showbusiness“: das Dazwischenliegende, das Überzeugende, das Täuschende, das Inszenierte und das Performte im Politischen, im Theatralen und im Alltäglichen. Ihre Arbeit erforscht die Verletzlichkeit des Live-Moments und den Körper als widerspenstiges politisches Rätsel. Diese Untersuchungen äußern sich in wandelbaren Formen und einem spielerischen Umgang mit Sprache auf überraschende und humorvolle Weise. Ihre Arbeiten wurden u. a. gezeigt im Künstlerhaus Bethanien, Kunstmuseum Basel – Gegenwart, KW – Institute of Contemporary Art, HAU – Hebbel am Ufer, Kiasma Museum of Contemporary Art, nGbK, bei The National 2019: New Australian Art Biennial, dem VAEFF – Film Festival NYC, Arts Santa Monica, im Schwulen Museum, den Sophiensaelen, den Münchner Kammerspielen, im Arts House Melbourne, beim Kasseler Dokfest, im KINDL Berlin, Bärenzwinger Berlin, bei SOPHIE TAPPEINER und im Institute of Modern Art Brisbane.
Mia Göhring studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig sowie Geschichte an der Universität Leipzig. Sie arbeitete an verschiedenen Theatern und entwickelte innerhalb des Theatervereins Goldstaub e.V. die installative Performance „Spielplatz Namibia“ mit. Sie ist Mitherausgeberin der Anthologie „Flexen – Flâneusen* schreiben Städte“, die 2019 im Verbrecher Verlag erschien.
Mit dem kollektiv flexen konzipiert sie interaktive Performances und interdisziplinäre Literaturformate, die sich mit dem urbanen Raum, Feminismus und öffentlicher Teilhabe auseinandersetzen. Mia lebt und arbeitet in Leipzig.
Nadin Reschke, (sie/ihr) geboren in der DDR, arbeitet als Künstlerin, Kunstvermittlerin und Kunsttherapeutin in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten. Sie begreift ihre künstlerische Arbeit als eine soziale Praxis und entwirft/gestaltet Prozesse, die Menschen zusammenbringen, Dialog anregen und Räume für soziales Handeln schaffen. In ihren Arbeiten verwendet sie Stoffe und Textilien als skulpturales Material, als Träger von kollektiver Geschichte, Identitäten und individuellen Erfahrungen. Ihre Arbeit ist feministisch und patriarchalkritisch und lädt ein, patriarchale Denkmuster in verschiedenen Lebensbereichen zu entdecken und sich kritisch mit Geschlechterrollen und sozialen Normen auseinanderzusetzen. Ihre letzten Arbeiten fordern die heterosexuelle Normierung der Stadt heraus und rufen zur feministischen Stadtkritik auf. Ausgehend von ihrer eigenen Ostbiografie recherchiert Reschke seit 12 Monaten in Archiven zu ostdeutschen Frauen*bewegungen der 1980er-Jahre. Ihr Werk ist in der Tradition feministischer Reflexion verwurzelt und öffnet gleichzeitig neue Perspektiven auf kollektive und individuelle Erfahrungen.
Nora Eckert wurde am 14. März 1954 in Nürnberg geboren. Schon früh entdeckte sie ihre Lust an den Künsten, zu der später die kritische Beschäftigung mit ihnen kam. Mit ihrer publizistischen Arbeit versucht sie, Sinn und Sinnlichkeit in eins zu denken, verbunden mit einer Wahrnehmung, die über den fachwissenschaftlichen Tellerrand hinausgeht.
Nach der Schulzeit in Nürnberg folgten zwei Jahre Verlagspraktikum in Gießen, die sie unter anderem lehrten, von der Stelle zu kommen. Ende 1973 zog sie nach West-Berlin um (die bisher beste und folgenreichste Entscheidung in ihrem Leben), das sogleich zu ihrem wunderbaren West-Berlin werden sollte als Impulsgeber in allen Lebenslagen. Sie fand sich in einer Stadt wieder, die sie werden ließ, was sie ist. Sie lebt seither in der Gewissheit, am richtigen Ort zu sein.
Paul B. Preciado ist Schriftsteller, Philosoph, Filmemacher und einer der führenden Denker auf dem Gebiet der Geschlechter- und Körperpolitik. Er war Kurator für Öffentliche Programme der documenta 14 (Kassel/Athen), Kurator des Taiwan-Pavillons auf der Biennale in Venedig 2019 sowie Leiter für Recherche am Museum für zeitgenössische Kunst in Barcelona (MACBA). Seine Bücher, Counter-sexual Manifesto (Columbia University Press); Testo Junkie (The Feminist Press); Pornotopia (Zone Books); An Apartment in Uranus (Semiotexte und Fitzcarraldo) und Can the Monster Speak (Semiotexte und Fitzcarraldo) und Dysphoria Mundi. A Diary of a Planetary Transition (Graywolf und Fitzcarraldo) sind eine wichtige Referenz für queere, trans- und nicht-binäre zeitgenössische Kunst und Aktivismus. Er wurde in Spanien geboren und lebt in Paris. Der erste Film von Preciado, Orlando: Meine politische Biografie, wurde auf der Berlinale 2023 uraufgeführt und erhielt vier Auszeichnungen, darunter den Teddy Award für den besten LGBT-Dokumentarfilm und den Sonderpreis der Jury für den besten Dokumentarfilm.
Das Constellations Archive entstand 2023 aus dem „Constellations Festival“ in Berlin, organisiert von Poligonal. Es erforscht verschwundene queere Orte der Stadt durch künstlerische Interventionen, Zeitzeugengespräche und Archivarbeit. Ziel ist es, verschwundene queere Orte sichtbar zu machen und ihre Geschichte durch künstlerische Interventionen neu zu interpretieren. Das Archiv dient als digitale Plattform zur langfristigen Dokumentation der im Rahmen des Festivals gesammelten Geschichten. Es wächst stetig und bewahrt die Erinnerung an marginalisierte Gruppen.
Sara Ahmed ist eine feministische Autorin und freie Wissenschaftlerin. Sie arbeitet an der Schnittstelle von feministischen, Queer- und Race Studies. Ihre Forschung konzentriert sich darauf, wie Körper und Welten Gestalt annehmen und, wie Macht sowohl im Alltag als auch in institutionellen Kulturen gesichert und herausgefordert wird.
Bis Ende 2016 war Ahmed Professorin für Race und Kulturwissenschaften (Race and Cultural Studies) am Goldsmiths College, University of London, nachdem sie zuvor im Bereich Frauenstudien (Women’s Studies) an der Lancaster University tätig war.
Aus Protest gegen die mangelnde Auseinandersetzung mit dem Thema sexuelle Belästigung trat Ahmed von ihrer Position am Goldsmiths College zurück.
Heute konzentriert sie sich hauptsächlich auf das Schreiben und die Forschung. Sie lebt am Rande eines kleinen Dorfes in Cambridgeshire mit ihrer Partnerin Sarah Franklin und ihren wunderschönen Hunden Poppy und Bluebell.
Tanasgol Sabbagh präsentiert ihre literarischen Arbeiten in Performances, Audiostücken, Videoinstallationen und musikalischen Kollaborationen. Sie ist Mitbegründerin des Künstler*innenkollektivs parallelgesellschaft sowie der gleichnamigen Veranstaltungsreihe, die politische Kunst abseits der deutschen Leitkultur verhandelt. Gemeinsam mit der Lyrikerin Josefine Berkholz ist sie Gründerin des auditiven Literaturmagazins Stoff aus Luft: Ein Format das gesprochene und klangbasierte Literatur in den Vordergrund stellt. Tanasgol lebt in Berlin.
Wahid Paradis’ musikalische Reise begann schon in der Schulzeit, als er bei Schulpartys Kassetten abspielte, lange bevor es digitale Decks gab. Ende der 90er Jahre war er eine feste Größe im Nachtleben Beiruts und legte in verschiedenen Bars und Clubs der Stadt auf. Nach seinem Umzug nach Rotterdam im Jahr 2001 widmete sich Wahid ganz dem Vinyl. Er war tief in der niederländischen Underground-Szene verwurzelt und spielte sowie organisierte hunderte illegale Partys und Kunstevents im ganzen Land. Seine AV-Verleihfirma entstand aus einem illegalen Soundsystem und hatte ihre ersten Auftritte bei squat-basierten Tekno-(Gabber-)Partys, bei denen Wahid oft Chill-out-Bühnen mit Fokus auf Elektro-Sounds kuratierte.
Heute lebt er in Berlin und spielt eklektische Sets, geprägt von jahrzehntelanger subkultureller Erfahrung. Am wohlsten fühlt er sich unter freiem Himmel oder bei Events, bei denen die Tanzfläche nicht im Mittelpunkt steht – wo das Publikum frei ist, sich zu bewegen, zuzuhören und sich zu verlieren. Und meistens tanzen sie am Ende doch ausgelassen mit.